Der Verdacht, daß Hepatitis-B-Impfstoffe Multiple Sklerose auslösen könnten, scheint sich nicht zu bewahrheiten. Seit 1981 sind weltweit 200 Millionen Menschen gegen Hepatitis-B geimpft worden. Immer wieder keimte der Verdacht, daß die Impfstoffe Autoimmunkrankheiten wie Multiple Sklerose auslösen könnten. Bei diesen Krankheiten bildet das Immunsystem Antikörper, die das eigene Körpergewebe angreifen. Die Impfung könnte – so die Vermutung – die Produktion solcher Antikörper begünstigen. In Frankreich waren mehr als 600 Fälle gesammelt worden, bei denen nach einer Hepatitis-B-Impfung MS-ähnliche Symptome auftraten. Dort wurde deshalb das Impfprogramm abgebrochen. Mediziner der Neurologischen Klinik der Charité in Berlin werteten nun zu dieser Frage die Krankenversicherungsdaten von 134698 Amerikanern aus – und gaben Entwarnung: 27229 davon waren bis 1995 gegen Hepatitis-B geimpft worden. Der Vergleich drei Jahre später ergab keine Unterschiede: Ob geimpft oder nicht geimpft – die Zahl der Personen, die an Multipler Sklerose oder einem ähnlichen Leiden erkrankt waren, war gleich.
Ulrich Fricke