Warum engagieren Sie sich gegen Online-Rollenspiele?
Ich verstehe meine Arbeit als Appell an Eltern, sich vorab zu informieren, was mit einem Online-Rollenspiel auf sie zukommt. Die meisten wissen nicht, auf was sie sich einlassen. So wie wir das auch nicht wussten, als unser Sohn Ende 2004 mit „World of Warcraft” (WoW) anfing. Seine Geschichte ist der eigentliche Grund, warum wir aktiv geworden sind.
Was ist die Geschichte Ihres Sohns?
Er ist zum Informatikstudium in eine andere Stadt gezogen. Aber statt zu studieren, hat er nur noch gespielt, was wir über die Entfernung nicht mitbekommen haben. Im März 2007 erreichte uns ein Anruf seiner Wohnungsverwaltung, die um Zutritt zu seinen Räumen bat, weil es im Haus einen Wasserrohrbruch gegeben hatte. Eine halbe Stunde später kam ein erneuter Anruf: Die Handwerker weigerten sich, die Wohnung zu betreten. Alles war total vermüllt und der Kammerjäger hatte gut zu tun.
Wie haben Sie Ihrem Sohn geholfen?
Wir haben Hilfe bei Suchtberatungsstellen gesucht, mit Ärzten über Computerspielsucht gesprochen und versucht, für unseren Sohn über Umwege eine Therapie zu organisieren. Leider wollte er sich nicht helfen lassen. Wir haben bis heute nichts mehr von ihm gehört.
Was raten Sie Eltern, deren Kinder stundenlang vor dem PC hängen?
Schauen Sie Ihren Kindern beim Spielen über die Schulter, begrenzen Sie die Spielzeit, sprechen Sie mit ihnen über die Gefahren von Online-Rollenspielen und lesen Sie gemeinsam Berichte von Aussteigern, wie sie beim Spielen gelitten haben. Und wenn ein Kind tatsächlich schon süchtig ist, dann verstecken Sie sich nicht, sondern kämpfen Sie mit uns gegen das Heroin aus der Steckdose.