Höhenflüge

Das Interesse der Wissenschaft am Roten Planeten ist größer denn je. Belege zuhauf gibt es in unserem Schwerpunkt auf den Seiten 44 bis 61. Der Fuhrpark, Menschen erfolgreich auf dem Mars abzusetzten und sie wieder heil zurück zu bringen, wird bei der gegenwärtigen technologischen Dynamik in einigen Jahren zur Verfügung stehen. Wenn überhaupt, werden die Menschen den Mars deshalb noch in diesem Jahrhundert besuchen. Das Land, das diese Expedition maßgeblich ausrüsten wird, muss nicht mehr gesucht werden. Auch wenn die Ziele der dortigen Regierung gegenwärtig höchst irdische sind – irgendwann wird ein US-Präsident die Mission zum Mars ausrufen und verkünden, dass bis zum Ende des soundsovielten Jahrzehnts der erste Mensch den Boden des Nachbarplaneten betreten wird.

Die USA sind prädestiniert für dieses Unternehmen. Deren Bürger sind davon beseelt, Grenzen zu überschreiten. Sie tun dies auf der Erde, und ich wäre höchst erstaunt, wenn all(-)mächtige Amerikaner dies nicht auch im Weltraum vorhätten. Trotz schmerzlicher Rückschläge, wie jüngst bei der Columbia-Katastrophe, wollen die USA Weltmacht Nummer eins auch im All bleiben. Engagierte Mitarbeiter in den Forschungslabors werden die Öffentlichkeit zu begeistern wissen: Egal, was eine solche Expedition auch kosten mag (aktuell in der Diskussion ist eine Summe um die 30 Milliarden Dollar), eines nicht allzu fernen Tages dürfte das Geld dafür da sein. Das Elend auf der Erde wird dieses Vorhaben nicht mindern – und doch wird es die Menschheit voranbringen. Denn der Drang nach Erkenntnis ist eine der gewaltigsten Kräfte, die die Natur geschaffen hat.

Richten Sie Ihren Blick in den kommenden Wochen also schon mal auf den Mars. In den letzten 50000 Jahren war er uns Erdlingen noch nie so nahe wie um den 27. August. Und erst im August 2287 wird er der Erde noch näher kommen. Doch dann kennen Menschen den Roten Planeten bereits aus eigener Anschauung.

Wolfgang Hess