Dieses Buch ist die Einladung zu einer phantastischen Reise – in eine leuchtende dunkle Vergangenheit und zugleich in unser Innerstes. Der Autor bietet seinem Leser an, „40000 Jahre Abenteuer des Menschen neu zu durchwandern“.
Der italienische Anthropologe Emmanuel Anati hat jahrzehntelang prähistorische Felsbilder und Höhlenmalereien erforscht und für die Unesco zusammengestellt, was die Forschung bislang an Felskunst kennt. Das ist gigantisch und läßt einmal mehr europäischen Dünkel erbleichen: 20 Millionen Kunstwerke in Stein sind bekannt – ziemlich gleichmäßig über die ganze Welt verteilt, Europa bildet mit Ozeanien das Schlußlicht. Die meisten und die ältesten Malereien und Gravuren in Stein gibt es in Afrika.
Anati sieht in ihnen ein universales Kommunikationsmittel der schriftlosen Jäger- und Sammlergesellschaften, das in Bild und beigefügten Ideogrammen Nachrichten und Gedanken, Ideen und Moden verbreitet. In unserem Unterbewußten, so Anati, sind diese Urquellen noch vorhanden. Deshalb lohne sich das Eintauchen in die scheinbar so fremde Welt der Höhlenmalerei und Felsbilder vor Zehntausenden von Jahren.
Durch diese Welt führt der Autor seinen Leser sachkundig und überaus anregend – von Indien über China, den Vorderen Orient nach Nord- und Südafrika, zurück nach Europa, hinüber zu beiden Amerika und schließlich nach Australien.
Exzellenten Texten stehen großartige und großformatige Fotos zur Seite. Viele Umzeichnungen ermöglichen das visuelle Verständnis. Ausführliche Bildlegenden und Karten erleichtern die Reise durch dieses umfassendste Archiv der menschlichen Geschichte – von der dennoch vieles rätselhaft bleibt.
Emmanuel Anati HÖHLENMALEREI Die Bilderkunst der prähistorischen Felskunst Benzinger Verlag Zürich, Düsseldorf 1997 424 S., DM 198,-
Michael Zick