Das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen, bekannt durch sein Audiocodierverfahren MP3, lässt mit einer neuen technischen Entwicklung aufhorchen: ein Soundsystem, das die Klangqualität aller bisherigen Surround-Sound-Technologien deutlich übertrifft. Sein Debüt feierte es in den „ Lindenlichtspielen“ im thüringischen Ilmenau. Dort bietet es den Kinobesuchern einen vollwertigen Klang von Dialogen und Effektgeräuschen. Vorteil des Systems: Die Klänge kommen für alle Zuhörer immer aus der richtigen Entfernung und Richtung. Mit bisherigen Verfahren konnte man dagegen stets nur einen Teil der Kinoplätze – im so genannten „Sweet Spot“ – perfekt mit Sound beschallen.
Das neue Soundsystem nutzt fast 200 im Raum verteilte Lautsprecher. Ein Computer steuert diese so an, dass sie sowohl den Klang der aufgezeichneten Schallquellen, als auch die Schalleigenschaften des umgebenden Raums exakt nachbilden. Dazu müssen die Schallquellen separat und getrennt von Echos und Nachhall aufgenommen werden. Zudem wird die Raumakustik gemessen und gespeichert. Wer sich den perfekten Raumklang für zu Hause wünscht, muss sich aber noch gedulden. Für den Privatgebrauch ist das System bislang zu aufwendig und zu teuer.
Ralf Butscher