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Immunsystem attackiert Hautkrebs-Zellen

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Immunsystem attackiert Hautkrebs-Zellen

Impfung gegen Krebs – bei keiner anderen Tumorart sind die Forscher diesem Ziel so nah wie beim schwarzen Hautkrebs, dem malignen Melanom. Seit 2001 läuft unter Federführung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg die weltweit einzige Studie, die zeigen soll, ob die Impfung der herkömmlichen Chemotherapie überlegen ist. Wenn in zwei Jahren die ersten Ergebnisse auf dem Tisch liegen, könnte das ein Meilenstein auf dem Weg zu einer sanften und gleichzeitig hochwirksamen Krebstherapie sein.

Krebszellen haben auf ihrer Oberfläche spezielle Bruchstücke von Proteinen. Das erste dieser Tumor-Antigene wurde beim Menschen 1991 in Melanom-Zellen entdeckt. Inzwischen kennt man für diese Krebsart etwa 30 davon. Die MelanomZellen sind also deutlich als körperfremd zu erkennen, und das Immunsystem müsste sie eigentlich problemlos eliminieren können. Doch aus bisher ungeklärtem Grund gelingt es den Krebszellen, der Immun-Überwachung zu entkommen.

Die Arbeitsgruppe um Prof. Dirk Schadendorf, Leiter der Klinischen Kooperationseinheit Dermato-Onkologie am DKFZ, hat nun einen Weg gefunden, wie sich die Kämpfer des Immunsystems – die T-Zellen – gegen die Melanome scharf machen lassen. „Wir holen aus dem Blut des Patienten dendritische Zellen. Das sind Immunzellen, die den T-Zellen zeigen, was körperfremd ist. Wir züchten sie im Labor und beladen sie dann mit Tumor- Antigenen. Diese Zellen spritzen wir den Patienten in die Haut. Von dort wandern sie in die Lymphknoten und präsentieren den T-Zellen die Tumor-Antigene.“ Nach dieser Information beginnen sich die Kampfzellen verstärkt zu teilen und machen sich über die Lymphbahnen auf die Suche nach Tumorzellen, um sie zu vernichten.

Die Impfung haben Dirk Schadendorf und sein Team zusammen mit der Universitätsklinik Zürich in einer Pilotstudie an 40 Melanom-Patienten getestet. „Alle waren im weit fortgeschrittenen Stadium und litten an Metastasen. Herkömmliche Chemo- und Strahlentherapien waren bereits fehlgeschlagen. Doch mit unserer Impfung konnten wir bei einigen den Krebs sogar komplett zurückdrängen.“ Die T-Zellen spürten sogar die Metastasen auf. Mit einer neuen, vor zwei Jahren begonnenen Studie wollen die Forscher am DKFZ die Therapie nun bei Melanom-Patienten in einem früheren Stadium erproben. Die Frage ist jetzt nicht mehr, ob die Impfung das Krebswachstum wirklich hemmt, sondern ob sie es besser kann als eine Chemotherapie. Die sechs Studienzentren in Deutschland und der Schweiz suchen dafür Melanom-Patienten, die noch keine Chemotherapie bekommen haben. Dirk Schadendorf will die Krebs-Impfung künftig keinesfalls auf Melanome beschränkt. Denn Wissenschaftler haben vielversprechende Antigene auch bei Brust-, Darm- oder Prostatakrebs identifiziert.

Dr. Ulrich Fricke

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