Krebs entsteht erst, wenn das Immunsystem des Körpers entartete Zellen übersieht. Wissenschaftler hoffen jedoch, die körpereigene Abwehr von Krebspatienten durch eine Impfung für den Krebs zu sensibilisieren.So will Eli Gilboa von der Duke University in Durham, North Carolina, Eiweiße aus Tumoren an die Membran von Zellen des Immunsystems heften. Dort wirken sie fortan als Startsignal: Das Immunsystem wird aktiv, sobald es auf Krebszellen trifft, die dieses Eiweiß ebenfalls enthalten. Alexander Kugler von der Göttinger Universitätsklinik hat die Methode abgewandelt: Er verschmilzt ganze Tumorzellen mit Zellen der Körperabwehr. Die Zwitterzellen spritzt er Patienten unter die Haut. Sobald sie in die Lymphknoten gelangen, sollen sie einen Angriff auf die Krebszellen starten. Der Tübinger Krebsforscher Stefan Stevanovic hat in einem ersten klinischen Versuch zehn Brustkrebs-Patientinnen geimpft. Bei einer Frau stabilisierte sich der Gesundheitszustand, bei einer anderen bildete sich der Krebs sogar zurück. Dirk Schadendorf vom Deutschen Krebsforschungszentrum ist jedoch skeptisch: „Größere Untersuchungen müssen erst noch zeigen, ob die Krebsimpfung wirklich besser wirkt als herkömmliche Therapien.“
Andreas Wawrzinek