In Kugelsternhaufen kommt es häufig zum Paartanz von Sternen. Zwei amerikanische Astronomen-Gruppen haben nun mit dem Chandra-Röntgenobservatorium nachgewiesen, dass die beengten Verhältnisse in den Sternhaufen für die hohe Zahl von Röntgen-Doppelsternen dort verantwortlich sind. David Pooley vom Massachusetts Institute of Technology und seinen Kollegen gelang es, viele dieser Röntgenquellen in zwölf Kugelsternhaufen der Milchstraße zu inspizieren. Ihre Zahl korreliert mit der Zahl enger Sternbegegnungen in den Haufen, wo sich Millionen Sonnen in einer nur 100 Lichtjahre großen Region tummeln können. Sterne im Zentrum von Kugelsternhaufen sind häufig nur 0,1 Lichtjahre voneinander entfernt. Pooleys Folgerung: Die Röntgen-Doppelsterne wurden größtenteils nicht gemeinsam geboren, sondern haben sich erst später gefunden. Craig Heinke vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics wies nach, dass in jedem zehnten Doppelstern ein Neutronenstern vorkommt, der ausgebrannte Rest eines explodierten Riesensterns. Gewöhnlich findet sich in Galaxien unter einer Milliarde Sternen nur ein Röntgen-Doppelstern mit einem Neutronenstern, doch in Kugelsternhaufen gibt es tausendmal so viele.
Hans Groth