Kann man einen Terroristen an seiner Mimik erkennen?
Angeblichlässt sich lernen, wie man verdächtige Passagiere am Flughafen an ihrem Gesichtsausdruck erkennt. Für solche Schulungen werden jährlich Millionen Dollar ausgegeben, vor allem in den USA. Der Psychologieprofessor Paul Ekman hat nach seinem Abschied von der Universität eine Firma gegründet, die diese einschlägigen Kurse anbietet. Wie viel sie nützen, ist allerdings umstritten. Ekman veröffentlicht seine Ergebnisse nicht mehr in Fachzeitschriften. Denn die würden auch von Wissenschaftlern in Polizeistaaten wie Iran oder China gelesen, meint der Psychologe.
Eine wichtige Rolle beim Training spielen sogenannte Mikroausdrücke – nicht ganz perfekt unterdrückte Emotionen im Gesicht (bild der wissenschaft 8/2008, „Der lebende Lügendetektor“ ). Sie dauern nur Sekundenbruchteile und lassen sich in Zeitlupenaufnahmen identifizieren. Eine solche aktuelle Studie stammt von Mark Frank an der Universität Buffalo: Mitglieder einer Gruppe konnten scheinbar unbeobachtet einen Scheck an sich nehmen, der auf eine Gruppe aus dem gegnerischen Lager ausgestellt war. Gelang es ihnen, diesen „Diebstahl“ erfolgreich zu leugnen, ging das Geld an die eigene Gruppe und sie bekamen noch 75 Dollar persönlich dazu. Anderenfalls landete die Summe beim Gegner, und den Versuchspersonen drohte eine halbe Stunde Arrest bei quälendem Lärm. Mark Frank konnte fast Dreiviertel der Lügner identifizieren. Auf ihren Gesichtern hatten sich mehr oder weniger kurze Anzeichen von Furcht oder Verachtung gezeigt.
Mit bloßen Augen sind Mikroexpressionen normalerweise nicht zu erkennen. Doch laut Studien lässt sich dies ein Stück weit erlernen. Ob sich so aber beim Einchecken Terroristen ausfindig machen lassen, steht auf einem anderen Blatt.