Der Süßwasser-Krabbe Gammarus duebeni droht in den Niederlanden die Ausrottung. Die Gefahr kommt aus dem Osten, ist ein Verwandter der Krustentiere und heißt Dikerogammarus villosus. Diese Spezies ist normalerweise in Osteuropa und der Ukraine heimisch. In den Westen kam sie über den 1992 eröffneten Main-Donau-Kanal. Zwischen den beiden Krabbenarten tobt seit fünf Jahren ein erbitterter Kampf, der sich wohl zu Gunsten der Zuwanderer entscheiden wird. Denn: Sie fressen die Einheimischen einfach auf. Dabei haben es die Kannibalen-Krabben vor allem auf die Weibchen abgesehen. Die bis zu drei Zentimeter langen Tiere verschlingen ihre Opfer mitsamt der Schale. Für die niederländischen Wissenschaftler Jaimie Dick und Dirk Platvoet ist der Artenkampf symptomatisch: Sie befürchten, daß viele Ökosysteme in Zukunft eintönig und von wenigen besonders anpassungsfähigen Spezies beherrscht sein werden.
Rüdiger Vaas