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Kaum Alternativen zu Amalgam

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Kaum Alternativen zu Amalgam

Die jetzt zehn Jahre währende Diskussion um das Amalgam hat dazu geführt, daß inzwischen jeder zweite Deutsche dem quecksilberhaltigen Füllstoff für seine kariösen Zähne mißtraut. Aber weder gibt es bisher einen eindeutigen Nachweis für eine gesundheitliche Gefährdung durch Amalgam, noch ist es Zahntechnikern und Materialforschern gelungen, eine zufriedenstellende Alternative zu entwickeln.

Amalgam ist eine Legierung aus Quecksilber mit anderen Metallen wie Silber, Zinn und Kupfer. Alle diese Bestandteile gelangen durch den Abrieb beim Kauen schließlich ins Blut. Besorgnis erregt vor allem das Quecksilber, das schon in geringen Mengen Nerven und Organe schädigt. Kopfschmerzen, Rheuma, Nervosität und Multiple Sklerose sind einige der Folgen, die durch das Schwermetall verursacht werden sollen. Die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sehr niedrig angesetzte tolerierbare Tagesdosis von 30 Mikrogramm Quecksilber wird aber auch von Amalgamträgern so gut wie nie erreicht.

Eher aus Vorsicht als aus Überzeugung hat denn auch das Berliner Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) die Verwendung von Amalgam in den letzten Jahren eingeschränkt. Auch die Krankenkassen gehorchen dem Trend: Immer mehr kommen – zumindest teilweise – für die höheren Kosten anderer Füllstoffe auf.

Dennoch: Einen vollwertigen Ersatz für Amalgam, sagt Prof. Gottfried Schmalz, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, gibt es noch nicht. Kein anderes Material ist so leicht und schnell zu verarbeiten, dabei billig und gleichzeitig haltbar. Gute Amalgamfüllungen können bis zu 15 Jahre lang im Mund bleiben.

Wer es dennoch ablehnt, kann bei einem Loch im Zahn heute zwischen drei alternierenden Füllungen wählen: Gold: Goldlegierungen sind das ideale Material, weil sie sich exakt einpassen lassen und gut verträglich sind. Die Herstellung der Inlays ist allerdings aufwendig und teuer und erfordert die Mitarbeit eines Zahntechnikers. Der Patient muß mehr natürliche Zahnsubstanz opfern, dafür halten Goldfüllungen manchmal 40 Jahre. Je nach Größe der Füllung kostet ein Inlay 300 bis 900 Mark. Komposite: Füllungen aus Kunstharz-Kompositen sind relativ billig und ähneln in der Farbe dem natürlichen Zahnmaterial. Die Füllung wird als flüssiges, schnell härtendes Polymerisat eingebracht oder – wie beim Gold – als Inlay vorgefertigt (250 bis 450 Mark). Ähnliche Eigenschaften haben Zement-Füllungen (Glasionomere) und ihre Mischungen mit Kunststoffen (Compomere). Kunststoffe sind nur für kleinere Löcher an Stellen ohne Kaudruck geeignet. Der Kunststoff und sein Kleber schrumpfen beim Aushärten, so daß im Grenzbereich Spalten bleiben, in denen Karies weiter wütet. Außerdem können Füllung und Kleber Schadstoffe wie Formaldehyd ausschwitzen und Allergien auslösen. Keramik: Auch Keramik-Füllungen werden als Inlays eingesetzt und mit Kompositklebern verkittet. Das Keramikmaterial ist ähnlich hart wie der natürliche Zahnschmelz und läßt sich farblich perfekt angleichen. Allerdings gibt es auch hier Probleme mit Spaltbildung: Das harte Material neigt zu Rissen. Keramik-Inlays halten nur fünf bis acht Jahre und sind teurer als Gold (500 bis 1000 Mark).

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