Wie dringt man in diE gEDANKENWELT einer hoch entwickelten, aber schriftlosen Kultur vor – wie die der Kelten ? Man schaut sich ihre Kunst an. Der Keltenexperte Thomas Hoppe tut das schon lange. Zurzeit bereitet er als Kurator einen Teil der großen Ausstellung „Die Welt der Kelten” vor, die am 15. September im Landesmuseum Württemberg in Stuttgart startet. Der studierte Archäologe, Historiker und Geologe forscht seit 1995 zur vorrömischen Eisenzeit und römischen Kaiserzeit und leitet am Landesmuseum das Referat für vorrömische Metallzeiten. Er kennt die künstlerischen Vorlieben des dynamischen Volks aus Mitteleuropa genau.
In der Hallstatt-Zeit liebten die Kelten es protzig, in der frühen und mittleren Latène-Zeit verschmitzt und verschnörkelt, in der späten Latène-Zeit realistisch. Oft ließen sie sich dabei von ihren mediterranen Nachbarn inspirieren – selbst von den römischen Invasoren. Eine letzte Blüte ihres künstlerischen Könnens spross in Groß- britannien. Insgesamt sind es fast 1500 Jahre Kulturgeschichte, aus der wir hier erlesene Raritäten zeigen.
von Cornelia Varwig