Kernkraftwerke – und besonders der in Deutschland entwickelte Hochtemperaturreaktor HTR – sind potenzielle Kandidaten, um ab etwa 2030 auch den Verkehrssektor mit neuem Kraftstoff zu versorgen: mit Wasserstoff.
Er könnte langfristig das zur Neige gehende Öl ersetzen. Wer allerdings auch im Verkehrsbereich das Treibhausgas Kohlendioxid vermeiden will, das in den Verbrennungsmotoren entsteht, muss den Wasserstoff CO2-frei erzeugen, also nicht durch so genannte Dampfreformierung aus Erdgas.
Stattdessen könnte der Wasserstoff künftig in Elektrolyseuren entstehen, in denen elektrischer Strom Wasser spaltet. Der dazu benötigte Strom lässt sich jedoch CO2-frei nur aus erneuerbaren Energien bereitstellen – oder aus Kernenergie. Ein Hochtemperaturrektor wie der HTR bietet ergänzend die Möglichkeit, Wärme im Bereich von 1000 Grad Celsius zu liefern und damit Wasserstoff sogar ohne den Umweg über Strom zu erzeugen.
„Wasserstoff für den ölabhängigen Verkehr – das ist längerfristig vernünftig“, sagt der Energieexperte Gerd Eisenbeiß, Mitglied des Vorstandes im Forschungszentrum Jülich. Er kritisiert aber Ideen einer umfassenden Wasserstoffwirtschaft, wie sie von US-Präsident George W. Bush und dem vormaligen Präsidenten der EU-Kommission Romano Prodi propagiert worden sind (bild der wissenschaft 3/2004, „Im Paradies wird’s teuer“ ).