Unsere Klimaschutz-Experten vom WWF sehen hier in Doha eine der wenigen Chancen in den Verhandlungen zur zweiten Phase des Kyoto-Protokolls, dem einzigen bisher existierenden verbindlichen Klimaschutzabkommen, die Ambitionen etwas anzuheben. Ein wunder Punkt dort ist die offene Frage der sogenannten “Heißen Luft“, der Übertragbarkeit von Emissionsrechten der ersten Phase des Kyoto-Protokolls in die zweite.
Nach dem Zusammenbruch der alten Schwerindustrien des ehemaligen Ostblocks sind die Treibhausgas-Emissionen in Polen, der Ukraine und Russland massiv gesunken und haben seither nie wieder das frühere Niveau erreicht. Diese Länder haben daher einen Überschuss an Emissionsrechten (AAUs) von 13 Milliarden Tonnen an Kohlendioxid-Äquivalenten aufgebaut. Das entspricht den gesamten EU-Emissionen von drei Jahren. Diese überschüssigen Zertifikate wollen sie nicht verfallen lassen, sondern in der zweiten oder einer möglichen dritten Verpflichtungsphase selbst nutzen oder sogar verkaufen. Doch wenn die Staatengemeinschaft zulässt, dass die ungenutzten Zertifikate übertragen werden können, ist das Kyoto-Protokoll kaum mehr die Tinte wert, mit der es unterzeichnet wurde.
Um hier Druck aufzubauen, haben wir auf einem internen Strategiemeeting gerade eine Aktionswoche aus dem Boden gestampft. „Rottweiler Issues“ nennt unsere Teamleiterin Tasneem die Themen, auf die wir uns in der zweiten Woche von Doha besonders intensiv stürzen wollen. Wie sie zugibt hatte sie den falschen Hund vor Augen, vielleicht wollte sie Bulldog Issues sagen – jedenfalls geht es darum sich an einem Thema „festzubeißen“ und nicht locker zu lassen. Montag geht es los mit einer Pressemitteilung und einer Pressekonferenz zusammen mit Greenpeace. Weitere Aktionen, bei denen auch das Netzwerk vom Climate Action Network (CAN) eingebunden werden soll, folgen im Verlauf der Woche. Ein Teamessen im Souqh von Doha, der zehn Minuten zu Fuß vom Hotel liegt, schließt unseren Sonntag ab.