Verliebte fühlen bekanntlich Schmetterlinge im Bauch oder Feuer im Herzen – aber der wahre Ort des Geschehens ist das Gehirn. Wo Amors Pfeil trifft, haben Semir Zeki und Andreas Bartels vom University College London mit Hilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie herausgefunden.
Elf Frauen und sechs Männer, die sich in den letzten Monaten heftig verliebt hatten, sollten ein Foto ihres Geliebten betrachten und zum Vergleich das Bild eines Freundes oder einer Freundin. Ergebnis: Bei der verliebten Verzückung ist die mittlere Inselregion aktiv, die Körperempfindungen verarbeitet – auch „Schmetterlinge”, die man im Bauch spürt. Ebenfalls aktiv sind der vordere Cingulus, der mit euphorischen Zuständen und Drogenkicks einhergeht, und zwei Stellen im Striatum unterhalb des Großhirns, wo sich eine Art „Belohnungszentrum” befindet. Gehemmt sind dagegen der postcinguläre Cortex, der bei Trauer feuert, und ein Bereich im rechten Stirnhirn, das bei Depressionen überaktiv ist. Unterschiede zwischen Männern und Frauen fanden die Forscher nicht.
Rüdiger Vaas