Das Internet, seit 30 Jahren in der Welt, hat das Leben tief greifender verändert als einst das Telefon. Es ist das Herzstück dessen, was Soziologen gerne als Informationsgesellschaft bezeichnen. So werden aus Büros kaum noch Briefe und Faxe losgeschickt, statt dessen flitzen Mails durchs Netz. Mehr als 500 Millionen Menschen aus aller Welt, darunter rund 34 Millionen Deutsche, hängen inzwischen am elektronischen Faden.
Wer zum Beispiel in einem Internet-Forum seine Gartenprobleme zur Diskussion stellt, erhält viele guten Ratschläge. Allerdings vor allem von Männern – dabei ist der Garten in der Praxis meist fest in Frauenhand. Eine Umfrage des Statistischen Bundesamts ergab, dass in Deutschland 52 Prozent aller Männer online gehen, aber nur 41 Prozent der Frauen. Bei den harten Surfern, die sich häufig einchecken, ist das Verhältnis noch männerlastiger. Unter 100 Nutzern, die länger als zehn Stunden pro Woche am Bildschirm sitzen, sind nur 27 Frauen. Offenbar verlieren Frauen rasch die Lust an der stummen Kommunikation. Sie schicken mal rasch eine Mail und klinken sich dann wieder aus: Frauen stellen die Mehrzahl derer, die höchstens eine Stunde pro Woche durchs Internet spazieren.
Doch die Zeiten ändern sich: Viele junge Mädchen und Frauen finden Surfen und Chatten „cool“. In der Altersgruppe zwischen 16 und 24 Jahren ist das Interesse beider Geschlechter fast gleich groß, und bei den 10- bis 15-Jährigen nutzen sogar mehr Mädchen als Jungen das Internet.
Was der Vernetzung am meisten im Weg steht, sind soziale Probleme: Während knapp zwei Drittel aller Deutschen mit hohem Bildungsstand online gehen, ist es nur ein gutes Drittel der schlecht Ausgebildeten. Drei Viertel aller Haushalte mit monatlich über 3600 Euro netto haben einen eigenen Internet-Zugang, aber nur ein Viertel von denen, die mit weniger als 1300 Euro auskommen müssen. Die Schulen können für Ausgleich sorgen, denn sie sind fast alle vernetzt. 80 Prozent der Schüler nutzen diese Chance. Überhaupt sind es die Kinder, die dem neuen Medium zum Durchbruch verholfen haben. Nur etwa ein Drittel aller kinderlosen Familien hat einen Internet-Zugang, bei den Familien mit Kindern sind es fast zwei Drittel.
Klaus Jacob