Leptin wird im Fettgewebe produziert und reguliert Nahrungsaufnahme, Energiegleichgewicht sowie Appetit und körperliche Aktivität. Laborexperimente hatten gezeigt, daß das Hormon bei Mäusen wie eine Fettbremse wirkt. Dicke Menschen hofften deshalb, durch das neu entdeckte Hormon, in Pillenform verabreicht, einfach und schnell abnehmen zu können.
Doch die Studien mit Mäusen lassen sich nicht einfach auf den Menschen übertragen, wie Martin Wabitsch herausfand: Fettsüchtige Menschen produzieren das Leptin sogar im Übermaß – wahrscheinlich sind sie resistent gegen das Hormon. Für seine Untersuchungen erhielt der Ulmer Arzt jetzt den „Young Investigator Award“ der European Association for the Study of Obesity (EASO), der mit 3000 Mark dotiert ist.
Wabitsch überprüfte sowohl die Produktion und Wirkung des Leptins als auch den anderer Stoffe auf das Hormon: Wie er feststellte, fördern beispielsweise Insulin und Cortisol die Leptin-Produktion. Bei einer Studie mit Kindern stellte er fest, daß die Leptin-Konzentration je nach Geschlecht unterschiedlich hoch ist. Labortests zeigten, daß das männliche Sexualhormon Testosteron den Leptin-Spiegel senkt.
Durch seine Ergebnisse, so hofft der Preisträger, können eines Tages Übergewichtige endlich wirksame Therapien erhalten.
Martin Wabitsch / Ellen Tulickas