Die meisten Patienten suchen einen Arzt vor allem auf, um sich ein Medikament verschreiben zu lassen – so die gängige Meinung. Doch eine Untersuchung der Universität Leicester in Großbritannien hat jetzt gezeigt, daß lediglich 55 Prozent der Patienten wegen eines Rezeptes zum Arzt gehen. Die Mehrheit dagegen, beinahe 70 Prozent, erhofft sich in erster Linie eine Erklärung ihrer Beschwerden. 4 Prozent der Patienten kamen ohne besonderes Anliegen. Ein Allgemeinmediziner und ein Sozialwissenschaftler hatten für die Studie 756 Fragebögen ausgewertet. Darin befragten sie die Patienten vor der Konsultation, was sie von dem Arztbesuch erwarteten. 96 Prozent der Patienten kamen mit einem speziellen Anliegen in die Arztpraxis. Vielen Ärzte gelingt es aber nicht, das herauszufinden und es anzusprechen, wie die Forscher aus früheren Untersuchungen wissen. Ein Fazit, das den Nutzen vieler Arztbesuche stark in Zweifel zieht.
Ulrich Fricke