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medinfo Schwerpunkt Haarausfall: Kühle Köpfe können hoffen

Allgemein

medinfo Schwerpunkt Haarausfall: Kühle Köpfe können hoffen

Sexsymbolen wie Yul Brunner, Telly Savalas und Sean Connery zum Trotz – jeder dritte Mann mit lichtem Scheitel fühlt sich gehandicapt. Für Frauen kommt die Glatze gar einer Katastrophe gleich. Zahllose Haarwuchsmittel werden deshalb angeboten, aber nur wenige helfen wirklich. „Bevor man zu Tinkturen oder Tabletten greift, sollte auf jeden Fall ein Dermatologe klären, welche Ursache der Haarausfall hat“, rät Prof. Henning Hamm von der Universitätshautklinik Würzburg.

Zur Untersuchung gehört ein Trichogramm. Der Arzt nimmt 50 Haare unter die Lupe und zählt, wie viele sich noch im Wachstum befinden (normal: 85 Prozent). Bei Männern mit erblich bedingtem Haarausfall (androgenetischer Alopezie) gehen die Haare schneller in die Ruhephase über und fallen aus. Der Grund ist das Hormon Dihydrotestosteron (DHT), das den Lebenszyklus eines Haares reguliert. Die Wachstumsphasen werden kürzer, wenn jemand besonders empfindlich auf DHT reagiert. Schließlich verkümmern die Haarwurzeln. Dann wachsen sich die anfänglichen Geheimratsecken bald zu einer glänzenden Platte aus.

Seit Anfang des Jahres ist in Deutschland für die Behandlung der androgenetischen Alopezie das Medikament Finasterid zugelassen (Handelsname Propecia). Es hemmt das Enzym, das Testosteron in DHT umwandelt. Bei neun von zehn Männern läßt sich der Haarausfall damit bremsen, bei manchen wird das Kopfhaar wieder kräftiger. Das Mittel wird in höherer Dosierung seit 1993 gegen gutartige Prostata-Vergrößerung eingesetzt. Die Wirkung von Finasterid hält aber nicht an, es muß lebenslang eingenommen werden. Die jährlichen Kosten belaufen sich auf rund 1200 Mark.

Auch manche Frauen leiden unter androgenetischer Alopezie. Vielen helfen Testosteronhemmer wie Cyproteron-Azetat oder Östrogene, entweder in Tablettenform oder als Flüssigkeit, die auf die Kopfhaut aufgetragen wird. Lokal können auch Männer die Tinkturen anwenden. Die Hormonmengen, die dabei ins Blut gelangen, sind normalerweise bedeutungslos. Eine Lösung mit Minoxidil (Regaine), die bisher nur über internationale Apotheken erhältlich ist, stoppt bei einem Drittel der Betroffenen den erblich bedingten Haarausfall.

Mit kreisrunder Lichtung beginnt die Alopecia areata, eine Krankheit, bei der körpereigene Immunzellen sich über die Haarwurzeln hermachen. Vier von zehn Patienten hilft eine Therapie mit der Chemikalie Diphenylcyclopropenon. Sie ruft auf der Kopfhaut vorübergehend eine milde allergische Reaktion hervor, die beabsichtigt ist: Sie lockt die zerstörerischen Immunzellen von den Haarfollikeln weg.

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Ohne Hoffnung muß jede Therapie bisher dort bleiben, wo es keine lebenden Haarwurzeln mehr gibt. Das könnte sich ändern: Forscher aus Chicago haben Ende 1998 eine Substanz getestet (Beta-Catenin) die neue Haarfollikel und dichte Pelze wachsen läßt – bisher allerdings nur bei Mäusen.

medinfo Kontakt

Prof. Dr. Henning Hamm Universitätshautklinik Würzburg Josef-Schneider-Str. 2 97080 Würzburg Tel: 0931 – 2015351

Selbsthilfegruppe Alopecia areata Postfach 245 47702 Krefeld Tel: 02151 – 786006

Verein zur Förderung der Erforschung des Haarausfalls Arabellastraße 5/1530 81925 München

medinfo Medien

Bücher

Claudia Jenny Latz Haar-Los Verlag Gesundheit, Berlin 1998, DM 34,-

Kenneth A. Buchwach Contemporary Hair Transplant Surgery Thieme, Stuttgart 1997 DM 128,-

Constantin E. Orfanos (Hrsg.) Haar und Haarkrankheiten 4 Bände Fischer, Stuttgart 1991 DM 198,-

medinfo Grafik

Nicola Siegmund-Schultze

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