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medinfo-Schwerpunkt: Radikaltherapie verlängert das Leben

Allgemein

medinfo-Schwerpunkt: Radikaltherapie verlängert das Leben

Menschen, die sich mit dem HI-Virus infiziert haben, leben heute vom Zeitpunkt der ersten Krankheitssymptome an im Durchschnitt doppelt so lange wie vor zehn Jahren, nämlich 25 Monate – und die Überlebenszeit steigt dank neuer Medikamente weiter. Eine Heilung ist zwar noch nicht in Sicht, aber einige Mediziner sind zuversichtlich, daß Aids bald eine „kontrollierbare chronische Krankheit“ werden könnte, mit der die Patienten vielleicht lange leben könnten.

Die Bekämpfung der HI-Viren und die Therapie von Aids – einem Komplex von Krankheiten, der sich durch die Zerstörung des Immunsystems entwickelt – hat Fortschritte gemacht. Heute werden elf Medikamente gegen HIV eingesetzt. Sie gehören im wesentlichen zwei Gruppen an: Die einen verhindern, daß die Viren ungebremst in neue Zellen eindringen, wo sie sich vermehren. Die anderen Arzneien blockieren im Inneren der Zellen den Zusammenbau der Viruseinzelteile zu kompletten Erregern.

Von Therapiebeginn an erhalten die Patienten eine Kombination dieser Medikamente. Dreier- oder Vierer-Kombinationen sind die Regel. Um das Virus wirksam zu attackieren, müssen die Patienten täglich 18 oder mehr Tabletten nach einem strengen Fahrplan schlucken. „Bei Infizierten mit Erregern, die schon gegen viele Einzelstoffe resistent geworden sind, kombinieren wir auch noch mehr Substanzen“, sagt Dr. Schlomo Staszewski von der HIV-Ambulanz der Universitätsklinik Frankfurt.

Ziel ist es, die Vermehrung der HI-Viren möglichst früh zu stoppen. „Wir empfehlen eine Therapie“, sagt Staszewski, „sobald ein Test Erbsubstanz von HIV im Blut signalisiert, nicht erst, wenn die Krankheit schon ausgebrochen ist.“ Denn je größer die Zahl der Viren ist, um so massiver ist die Schädigung der Immunzellen des Körpers, und um so länger haben die Erreger Zeit, neue Varianten von Resistenzen zu entwickeln. Mit den Kombinationstherapien läßt sich die Zahl der Viren im Blut aber auch noch im fortgeschrittenen Stadium um 90 bis 99 Prozent vermindern.

Die Erkrankung läßt sich aufhalten, die Lebenserwartung steigt. Immer mehr Aidskranken gelingt eine Rückkehr ins Berufsleben. Dies ist allerdings nur ein Etappensieg. „Eine Heilung wäre theoretisch dann möglich, wenn das Virus keine Nerven- oder Blutbildungszellen befällt, die ein Leben lang im Körper bleiben, ohne zu sterben“, sagt Prof. David Ho, Leiter des Aaron Diamond AIDS Research Centers in New York. „Würden nicht solche langlebigen Zellen infiziert, die immer wieder Viren nachliefern, könnte man die Medikamente nach einigen Jahren absetzen“, sagte Ho noch letztes Jahr optimistisch.

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Aber er hat das nie riskiert, da er fürchtete, die übriggebliebenen Viren könnten aus ihren Reservoirs ausbrechen und sich erneut vermehren – zu Recht, wie aktuelle Studien mit Menschenaffen zeigten.

medinfo Kontakt

Prof. Eilke Helm, Dr. Schlomo Staszewski Zentrum für Innere Medizin der Universitätsklinik Frankfurt Theodor-Stern-Kai 7 60590 Frankfurt am Main Tel.: 0 69 / 63 01 76 80 Robert-Koch-Institut AIDS-Zentrum Stresemannstr. 90-102 10963 Berlin Tel: 030 / 45 47 34 00 medinfo Medien Buch Luc Montagnier Von Viren und Menschen Forschung im Wettlauf mit der Aids-Epidemie Rowohlt, Reinbeck 1997, DM 45,- Christian Fiala Lieben wir gefährlich? Fakten und Hintergründe von AIDS Deuticke, Wien 1997, DM 29,90 Keikawus Arasteh, Rudolf Weiß Buch gegen die Panik Leben mit der HIV-Infektion Steinhäuser, Wuppertal 1994, DM 28,-

Nicola Siegmund-Schultze

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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

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