Immer mehr spricht dafür, dass die schlimmste Katastrophe in der Geschichte des Lebens durch einen Meteoriten-Einschlag ausgelöst wurde (bild der wissenschaft 5/2001, „Der Tod kam aus dem All“). Am Ende des Erdzeitalters Perm, vor etwa 250 Millionen Jahren, starben fast 90 Prozent aller Tier- und Pflanzenarten aus. Kunio Kaiho von der Tohoku University in Japan und seine Kollegen haben jetzt herausgefunden, dass damals große Mengen Schwefel aus dem Erdmantel freigesetzt wurden. In Gesteinsschichten, die in Südchina zur Zeit des Massensterbens abgelagert wurden, entdeckten die Wissenschaftler winzige Körnchen, in denen Eisen, Nickel und Silizium verschmolzen sind. Da diese Körnchen nur bei extrem hohen Temperaturen entstehen können, spricht ihr Fund für einen Einschlag. Außerdem registrierten die Forscher, dass der Schwefel (Isotop 32 und 34) in der Übergangsschicht ungewöhnlich leicht war. Sie folgerten daraus, dass er aus dem Erdmantel stammt und bei einem Einschlag freigesetzt wurde. Aus der Schwefelmenge schließen die Wissenschaftler, dass der Meteorit bis zu 60 Kilometer groß war. Das Massensterben auf der Erde wurde nach Meinung der Japaner zum einen dadurch verursacht, dass der ausgetretene Schwefel bis zu 40 Prozent des Sauerstoffs in der Atmosphäre verbrauchte, zum anderen aber durch den folgenden sauren Regen, der den pH-Wert der Weltmeere kurzzeitig fast bis auf den Wert von konzentrierter Salzsäure (1,5) herabsetzte.
Hans Groth