Das glaube ich nicht
In Zukunft brauchen Sie nicht mehr über Ihre Gesundheit nachzudenken: Schon im Jahr 2020 gibt Ihre Kleidung auf Sie acht. Sollte mit Ihrem Herzschlag etwas nicht stimmen, schlagen Mikrosensoren in Ihrem Unterhemd direkt beim Notarzt Alarm. Eine CD-ROM mit Ihren genetischen Daten warnt Sie rechtzeitig vor Krankheiten: Seien Sie in diesem Jahr mit Alkohol vorsichtig – Leberschäden können drohen. Passen Sie dafür im nächsten Jahr auf Krebs auf – weg mit den Zigaretten!
Soweit die Prognosen des renommierten US-Physikers Michio Kaku. Unterhaltsam und doch detailliert beschreibt der kürzlich zu einem der „smartesten New Yorker“ gewählte Professor, wie intelligente Systeme bald bis in die letzten Winkel unseres Lebens vordringen könnten, Autos selbständig durch die Lande fahren und Ärzte via Internet operieren. „Auf die heutige Krebstherapie werden wir als Folter zurückblicken“, prophezeit Kaku, denn Gentherapie heile schon zu Beginn des kommenden Jahrtausends problemlos den Krebs.
Eine Kristallkugel hat Kaku nicht. Dafür sprach er zehn Jahre lang mit mehr als 150 führenden Wissenschaftlern, darunter vielen Nobelpreisträgern, um gemeinsam mit ihnen einen Blick in die Zukunft zu wagen.
Vorbehaltlos begeistert sich Kaku für alles technisch Machbare der Zukunft. Eine kritische Distanz sucht der Leser vergeblich. Als Kaku zum Beispiel gefragt wird, was er davon halte, wenn Forscher es ermöglichten, daß Menschen unendlich alt würden, antwortet er einfach: „Ich würde das auch wollen.“ Und wartet voller Vorfreude auf all das, von dem er in seinen „Zukunftsvisionen“ so eindrucksvoll erzählt.
Michio Kaku ZUKUNFTSVISIONEN Wie Wissenschaft und Technik des 21. Jahrhunderts unser Leben revolutionieren Lichtenberg Verlag München 1998 462 S., DM 49,90
Christina Berndt / Michio Kaku
