Die Kohlendioxid-Emissionen von Kraftwerken könnten weltweit halbiert werden, wenn man die stählernen Turbinenschaufeln durch solche auf Nickel-Basis ersetzt, wie sie in Düsenflugzeugen verwendet werden. Ob das technisch machbar ist, untersuchen derzeit der Materialwissenschaftler Colin Humphreys und Kollegen von der britischen Universität Cambridge. Spätestens in einem Jahr wollen Humphreys und seine Kollegen Prototypen der Nickel-Schaufel testen. Nickel-Legierungen halten Temperaturen bis zu 750 Grad Celsius aus. Heutige Kraftwerksturbinen können dagegen nur mit Temperaturen bis zu 550 Grad Celsius betrieben werden, weil sonst der Stahl schmelzen würde. Je höher die Arbeitstemperatur, um so besser ist der Wirkungsgrad. Allerdings müßten für die Nickel-Turbinen auch ganz neue Aggregate gebaut werden. Dagegen versuchen Forscher an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen, den Wirkungsgrad bereits bestehender Kohlekraftwerke zu verbessern: Sie arbeiten an Wärmetauschern aus Keramik, die höhere Gasturbinen-Eintrittstemperaturen ermöglichen. Damit wäre ebenfalls eine deutliche Senkung der CO2-Emissionen verbunden.
Rüdiger Vaas