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Nachgefragt Eberhard Nieschlag

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Nachgefragt Eberhard Nieschlag

Forscher aus Los Angeles haben unlängst behauptet, Ozon verringere die Spermienzahl und sorgten damit für erhebliche Verunsicherung. Für ihre Studie hatten die Wissenschaftler die Spermien von über 5000 Samenspendern analysiert und untersucht, ob sich deren unterschiedliche Qualität durch Umwelteinflüsse erklären ließ. Wir fragten eine Koryphäe in Sachen Reproduktionsbiologie, Prof. Eberhard Nieschlag von der Universität Münster, was von den Ergebnissen zu halten ist.

Können Sie die Schlussfolgerung, die die US-Forscher aus ihren Daten gezogen haben, nachvollziehen?

Was die Kollegen beschrieben haben, ist ein angeblicher zeitlicher Zusammenhang von hohen Ozonwerten und niedriger Spermienanzahl. Die Spermienproduktion dauert sieben bis neun Tage – wann in diesem Zeitraum soll Ozon die Spermien schädigen? Ich halte den Schluss, dass Ozon die Bildung von Spermien beeinträchtigt, für falsch.

Ozon, eine reaktive Sauerstoffverbindung, kann jedoch oxidativen Stress auslösen. Der ist bekannt dafür, viele biologische Vorgänge zu beeinflussen. Vielleicht auch die Spermienbildung?

Das wird seit Langem diskutiert. Wir haben versucht, die Fertilität bei Männern therapeutisch durch Antioxidantien zu steigern. Das ist uns nicht gelungen, was nicht heißt, dass die Hypothese falsch ist. Aber auf die von uns versuchte Weise funktioniert es jedenfalls nicht.

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In der Studie wurde auch behauptet, dass eine durch Umwelteinflüsse reduzierte Spermienanzahl die Befruchtungsfähigkeit einschränkt.

Das glaube ich nicht. Dann müsste die Fer- tilität in Ländern mit viel stärkerer Luftverschmutzung und Umweltbelastung als hier oder als in Amerika enorm sinken. In Indien zum Beispiel sieht man das aber nicht.

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