Der jüngste offiziell benannte Trabant kreist im G-Ring. Er heißt Aegaeon und wurde 2009 nach dem 50-köpfigen Giganten der griechischen Mythologie benannt. Die Realität ist allerdings unspektakulär: Der 600-Meter-Brocken ist der kleinste aller bislang benannten Saturn-Trabanten. Trotzdem ist der Winzling im Zentrum eines sogenannten Ringbogens, also eines helleren Segments im G-Ring, wo sich Brocken bis zu einigen Metern Größe angesammelt haben. Der restliche G-Ring dürfte aus winzigen, staubgroßen Partikeln bestehen. Durch Meteoriteneinschläge auf Aegaeon wird wahrscheinlich immer wieder Material aufgewirbelt – was für steten Nachschub im gesamten Ring sorgt.
Manche Ringe bleiben den Kameras Cassinis verborgen und wurden von anderen Bordgeräten aufgespürt, etwa vom „Low Energy Magnetospheric Measurement System” (LEMMS), das in den Laboren des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung (MPS) entwickelt wurde. „Wir nutzen die Monde als Werkzeug, um die magnetische Umgebung Saturns genauer zu untersuchen”, sagt Elias Roussos von dem Göttinger Institut. Das LEMMS-Instrument zeigt, wo Elektronen und Ionen den Saturn umgeben. In manchen Regionen konnte es allerdings keinerlei Partikel messen. Mit solchen Messungen sagte Roussos die Existenz von zwei bisher unbekannten Saturn-Ringen voraus, Cassinis Bordkamera konnte sie schließlich tatsächlich ablichten.
Roussos Funde haben große Ähnlichkeit mit dem Aegaeon-Ringbogen. „Es handelt sich nicht um geschlossene Ringe, die den Saturn umspannen”, sagt der Planetenforscher. „Sie erstrecken sich über mehrere Tausend Kilometer vor und hinter dem jeweiligen Mond und begleiten ihn auf seiner Bahn um den Saturn.” Die Ringbögen gehören zu den nur wenige Kilometer großen Mini-Monden Methone und Anthe. Beide wurden erst vor wenigen Jahren auf Cassini-Fotos entdeckt.