Spanische Wissenschaftler kämpfen mit ungewöhnlichen Mitteln gegen das Aussterben der Meeresschnecke Patella ferruginea, die seit prähistorischen Zeiten als Delikatesse geschätzt wird: Es ist ihnen gelungen, die sogenannten Mollusken künstlich zu befruchten. Zwölf im Labor geborene Meeresschnecken haben inzwischen die kritischste Phase ihrer Entwicklung abgeschlossen und sind nun zu eifrig umherkriechenden Jungtieren herangewachsen.
In dem Projekt, geleitet vom Spanish National Research Council (CSIC), konnten die Wissenschaftler die Meeresschnecken bei ihrer Entwicklung vom Embryo über planktonartige Larven bis hin zum krabbelnden Jungtier beobachten. Die Patella ferruginea ist die erste Meeresspezies in Spanien, für die eine Artenschutzstrategie entwickelt wurde.
Annie Machordom, Forscherin beim CSIC, erläutert : ?Das Gesamtziel des Projektes ist es, die Erholung der Art zu sichern, indem wir ihre grundlegenden biologischen Aspekte untersuchen. Dazu zählen die Fortpflanzung und die Analyse der Populationsstruktur. Außerdem züchten wir Jungtiere unter Laborbedingungen, um Populationen wiederherzustellen, die durch natürliche oder menschlich verursachte Katastrophen beeinträchtigt wurden.?
Das Team an Wissenschaftlern hat außerdem eine Besonderheit bei der Vermehrung der Schnecken festgestellt: Die Tiere können ihr Geschlecht verändern- und das nicht nur einmal, etwa von männlich zu weiblich, wie das auch von anderen Weichtieren bekannt ist. Sie können den Vorgang vielmehr dann auch wieder rückgängig machen und wieder männlich werden.
Mitteilung des Spanish National Research Councils (CSIC) © wissenschaft.de – Sabine Kurz