Japaner verbeugen sich zur Begrüßung, Deutsche schütteln sich die Hand, und Eskimos klopfen sich auf die Schulter. Wenn man in ein fremdes Land reist und sich mit den Einheimischen verstehen möchte, muss man ihre Gepflogenheiten kennen. Sogar der Begrüßungskuss im Freundeskreis will gelernt sein: Zwei Wangenküsschen in Deutschland, drei in der Schweiz und den Niederlanden, zwei bis vier in Frankreich – je nach Region.
Die Verbeugung in Japan ist unablässig, und wenn man seinem künftigen Chef begegnet, sollte man darauf achten, dass man sich tiefer verbeugt als er. Außerdem vermeiden Japaner Körperkontakt und schauen sich nur selten direkt in die Augen. Ganz anders Araber, die den Augenkontakt geradezu suchen und für die schwarze Sonnenbrillen beim Gesprächspartner ein Gräuel sind. Araber fassen sich im Gespräch auch gern an die Schulter – was einen eher körperkontaktscheuen Engländer schon mal zurückweichen lässt.
Dass die unterschiedlichen kulturellen Distanzzonen Grund für Missverständnisse bieten, zeigte der Anthropologe Edward Hall bereits in den 1960er-Jahren: Während Europäer eine intime Distanz von 50 Zentimetern meist nur bei ihrem Liebespartner als angenehm empfinden, suchen Araber schon bei weniger vertrauten Menschen diese Nähe. Ein weitere Falle kultureller Missverständnisse sind die Bejahungs-Gesten im Gespräch: Nur westliche Kulturen drücken ihre Zustimmung durch Kopfnicken aus. Bulgaren und Türken schütteln kurz den Kopf, und Inder wiederum wiegen ihren Kopf hin und her, was auf Deutsche zögerlich abwägend wirkt.