Um Infektionskrankheiten bei Schweinen, Rindern oder Federvieh vorzubeugen, werden oft Antibiotika verabreicht. Dennoch erkranken die Tiere immer wieder. Wenn dann in landwirtschaftlichen Betrieben mit großem Viehbestand eine Infektion ausbricht, behandeln Tierärzte sicherheitshalber mit einem Breitband-Antibiotikum, damit die Krankheit nicht übergreift. Das kann allerdings zu Resistenzen führen, die inzwischen viele Landwirte vor große Probleme stellen.
Deshalb veröffentlichten bereits vor einem Jahr die Wissenschaftler Henning Albrecht und Achim Schütte eine Studie, die allerdings bisher kaum beachtet wurde. Sie teilten 1440 Ferkel in drei Gruppen ein. Eine Gruppe erhielt die übliche Vorsorge mit Antibiotika, der zweiten wurden homöopathische Medikamente verabreicht, der dritten ein Scheinmedikament.
Die Ergebnisse fielen eindeutig zugunsten der Homöopathie aus: Die so behandelten Schweine waren seltener krank als die Tiere der Placebo-Gruppe. Die Homöopathie war sogar effektiver als die Vorsorgebehandlung mit Antibiotika. Dann wurde die Antibiotika-Dosis erhöht. Der Krankheitsstand dieser Schweine wurde mit dem von Borstenvieh verglichen, das nur Homöopathika erhielt. Dabei war die Behandlung mit homöopathischen Mitteln genauso effektiv wie die erhöhte Antibiotika-Dosis.
Einer der Gründe, warum die Studie auf so wenig Resonanz stieß: Bundesweit gibt es nur wenige Veterinäre, die sich mit der Homöopathie im Stall auskennen und große Nutztier-Herden behandeln können. Das muß sich aber zumindest in bezug auf Bio-Betriebe bald ändern, denn Ende August ist die neue EU-Ökoverordnung in Kraft getreten. Nach der dürfen alle Biobetriebe ihre Nutztiere nur noch dreimal mit chemischen oder allopathischen Medikamenten behandeln, wenn sie das Fleisch oder die Milch als „Öko-Ware” verkaufen wollen. Die Tiere sollen in erster Linie homöopathische oder phythotherapeutische Medikamente erhalten.
Hans Groth