Erstmals ist es gelungen, einzelne Neutronen in einem magnetischen Käfig zu speichern. Eigentlich werden die Kernbausteine kaum von Magnetfeldern beeinflußt, weil sie elektrisch neutral sind. Nur ihre Eigendrehung erzeugt einen schwachen Diopol, an dem ein Magnetkäfig ansetzen kann. Physiker des Hahn-Meitner-Instituts in Berlin und von den National Institutes of Standards im amerikanischen Gaithersburg, Maryland, haben einen 34 Zentimeter großen Zylinder gebaut, der tiefgekühltes, superflüssiges Helium enthält. Es bremst die aus einem Kernspaltungsreaktor stammenden Neutronen ab und sendet schwache UV-Strahlen aus, wenn ein Neutron zerfällt. Dies geschieht bei freien Neutronen, die nicht mit Protonen zu Atomkernen verbunden sind, im Durchschnitt alle 15 Minuten. Mit einer größeren Version der Magnetfalle wollen die Forscher die Halbwertszeit des Neutronenzerfalls zehntausendmal genauer als bisher messen. Sie versprechen sich ein tieferes Verständnis von der schwachen Wechselwirkung in den Atomkernen und der Entstehung der leichten Elemente kurz nach dem Urknall.
Rüdiger Vaas