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Öko-Kollaps im Schwarzen Meer

Allgemein

Öko-Kollaps im Schwarzen Meer
Staudämme können ds ökologische Gleichgewicht der Weltmeere bedrohen. Das haben Meeresforscher erstmals am Beispiel der Donau gezeigt.

Bis ins Schwarze Meer, ja sogar bis ins Mittelmeer, reichen die Einflüsse eines 1972 errichteten Donau-Staudamms, wie Wissenschaftler des Ostseeforschungsinstituts Rostock, der Universität Hamburg sowie des rumänischen Marineforschungsinstituts Constanta herausgefunden haben.

Der Staudamm „Die eisernen Tore“ an der rumänisch-jugoslawischen Grenze hält offenbar wichtige Nährstoffe des marinen Phytoplanktons zurück: Stickstoff-, Phosphor- und Siliziumverbindungen. Während der Mensch durch künstliche Düngung der Felder und Viehzucht dem Strom sowohl Phosphate als auch Nitrate wieder zuführt, bleiben die Siliziumverbindungen unersetzt. In seinem Unterlauf kann der breite, langsam fließende Strom nur noch wenig Mineralstoffe aus dem Gestein herauslösen.

Die Folgen für das Schwarze Meer, das 70 Prozent seines Wassers aus der Donau bezieht, sind drastisch: In den oberen Wasserschichten beobachteten die Forscher eine um 60 Prozent niedrigere Konzentration an gelöstem Silizium als noch 1960.

Dieser veränderte Nährstoffgehalt führt zum Schwund des Phytoplanktons, das Silizium für seinen Skelettbau benötigt. Das ist ein gravierender Einschnitt, denn Phytoplankton ist das erste Glied in der marinen Nahrungskette. „Kommt es außerdem zu Überfischung, geht das Leben im Meer zugrunde“, befürchtet Venugopalan Ittekott von der Universität Hamburg.

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Stickstoffliebende Algenblüten, die giftige Stoffe freisetzen, vermehren sich dagegen ungebremst. Auf Dauer dürfte das zu einem Sauerstoffmangel im Wasser führen, mutmaßen die Autoren in der britischen Fachzeitschrift „nature“.

Nach Angaben des Blattes sind bisher weltweit 36000 Staudämme errichtet worden, 18000 davon allein in China. 13 Prozent aller fließenden Gewässer werden gestaut, bis zur Jahrtausendwende werden es über 20 Prozent sein.

Während andere Auswirkungen von Staudämmen auf Ökosysteme – etwa Dürren entlang des Nils oder der Rückgang der jährlichen Überflutungen am Mississippi – schon lange bekannt sind, hielten Wissenschaftler die Einflüsse auf die Meere bislang für gering. Doch nun scheinen die Donau-Staudämme langfristig selbst das Mittelmeer zu gefährden. Der Grund: Das Mittelmeer bezieht einen großen Teil seines Frischwassers aus dem Schwarzen Meer.

Vlad Georgescu

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