Eines der größten Probleme der Getränkeindustrie ist es, ihre Produkte lange genug haltbar zu machen. Sie verderben oft schnell, werden trüb oder verlieren ihren Geschmack. Nicht nur Biertrinker kennen das Problem. Schuld an dem lästigen Phänomen ist vor allem das Vitamin B2. Denn die auch Riboflavin genannte Substanz ist verantwortlich für den Prozess der Photooxidation, der die Qualität der Getränke beeinträchtigt und die Getränkehersteller oft zwingt, ihre Produkte in lichtundurchlässigen Verpackungen zu vertreiben.
Forscher um Börje Sellergren an der Technischen Universität Dortmund fanden jetzt eine Möglichkeit, den Großteil des Riboflavins aus einem Getränk zu entfernen. Sie entwickelten dazu ein sogenanntes molekular geprägtes Polymer (MIP). Es wurde so modelliert, dass es kleinste molekulare Ziele erkennen kann. Auf diese Weise ist das MIP in der Lage, winzige Spuren des Vitamins B2 sicher zu finden, einzuschließen und so unschädlich zu machen. Die Forscher testeten ihre Methode an Bier, Milch und Multivitamin-Säften – mit dem Ergebnis, dass sie 86 Prozent des enthaltenen Riboflavins neutralisieren konnten. Mit herkömmlichen Polymeren gelang das bisher nur zu höchstens 47 Prozent.
Sellergren ist überzeugt, dass sich mit MIPs künftig auch aus anderen Produkten ungewollte und störende Substanzen entfernen lassen.