Die Herstellung einer bespielten DVD beginnt mit einem so genannten Glasmaster – einer Art Negativ, das die mikroskopisch feine Struktur der Scheibe trägt. Um ihn zu fertigen, werden die Informationen von einem „Premaster“ ausgelesen – einem Magnetband oder einer speziellen DVD mit den Ur-Daten für den Inhalt. Diese Daten steuern einen Laser, dessen Strahl einen Fotolack auf einer Glasscheibe belichtet. Das Material an den belichteten Stellen verändert sich durch eine chemische Reaktion und wird anschließend ausgewaschen. Danach kommt der Glasmaster in ein Bad aus einer galvanischen Lösung, wo eine dünne Folie aus Nickel auf ihm wächst. Das Ergebnis ist eine Spritzgussform, die zum Pressen der Informationen in die Oberfläche der DVDs dient: der „Stamper“ .
Die DVD selbst wird aus einem transparenten Polycarbonat-Kunststoff hergestellt. Er wird als Granulat in einer Spritzgussmaschine auf etwa 350 Grad Celsius erhitzt und in den Stamper gepresst. So entstehen DVD-Hälften, die die Daten als Pits, winzige Vertiefungen, enthalten. Auf diejenige Seite der Polycarbonat-Scheibe, die der Leselaser später abtastet, wird eine dünne Schicht aus Metall aufgetragen. Dazu erzeugt ein starkes elektrisches Feld ein Plasma aus Elektronen und positiv geladenen Metall-Ionen, die sich auf der Scheibe als wenige Nanometer dünne lichtreflektierende Schicht niederschlagen. Bei einer DVD mit nur einer Datenebene pro Seite dient Aluminium als Reflektor. Bei einer DVD mit zwei Datenebenen muss die erste Ebene für das Laserlicht teilweise durchlässig sein, die zweite Ebene dagegen vollständig reflektierend. Daher wird auf einer Halbscheibe eine reflektierende Aluminium-Schicht aufgetragen, die andere DVD-Hälfte erhält einen Belag aus Gold oder Silizium.
Die beiden Halbscheiben der DVD werden zusammengeklebt. Der Klebstoff dient gleichzeitig als Abstandhalter zwischen den Datenebenen. Zum Verkleben rotieren die Halbscheiben übereinander, während der Klebstoff durch eine hohle Nadel in den Zwischenraum gespritzt wird. Durch die schnelle Rotation verteilt er sich gleichmäßig zwischen den beiden Scheiben. Überflüssiger Klebstoff wird herausgeschleudert. Zum Aushärten wird die verklebte DVD mit UV-Licht bestrahlt. Schließlich wird sie geprüft, farbig bedruckt und in Hüllen verpackt.
Zwei deutsche Unternehmen sind mit führend bei der Herstellung von Maschinen zur Fertigung von DVDs: Singulus aus dem hessischen Kahl am Main und STEAG HamaTech aus Sternenfels in Baden-Württemberg.
Ralf Butscher