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Puppenstaat für den toten Kaiser

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Puppenstaat für den toten Kaiser
Nicht nur Tonsoldaten, sondern auch Tausende von Tierfiguren begleiteten den chinesischen Kaiser Jingdi etwa 140 Jahre vor Christus ins Jenseits.

Die geheime Unterwelt der chinesischen Kaiser wird immer größer: Nahe beim mächtigen Grabhügel des Kaisers Jingdi stießen Archäologen jetzt auf eine weitere Tonarmee. Diesmal handelt es sich allerdings um ein tierisches Heer: Viele tausend Rinder, Schweine, Ziegen und anderes Hausgetier stehen in Reih und Glied, die Augen zum Grab gerichtet, in unterirdischen Stallungen für das kaiserliche Leben nach dem Tod bereit.

Bislang sind erst einige der rund 40 bei Sondierungsbohrungen aufgespürten Gruben aufgedeckt worden. Manche wurden zuvor bereits von Grabräubern heimgesucht, weitere sollen ausgegraben werden. Die 5 Meter breiten und bis zu 80 Meter langen Räume liegen 12 bis 15 Meter unter der Erde und waren offensichtlich Teil eines Puppenstaates für Jingdi, einen der bedeutenden Kaiser der Westlichen Han-Dynastie, der von 157 bis 141 v. Chr. regierte. Die Tierfiguren sind etwa einen halben Meter groß und zeigen zum Teil noch Reste einer Bemalung.

Vor einigen Jahren waren in größerer Entfernung vom kaiserlichen Mausoleum Zigtausende Tonsoldaten entdeckt worden. Die Mitglieder dieses Jenseits-Heers sind lediglich 60 Zentimeter groß – im Gegensatz zur legendären Terrakotta-Armee des Ersten Kaisers von China mit ihren überlebensgroßen Figuren.

Die unterirdische Welt des Kaisers Jingdi scheint einen Liliput-Hofstaat zu symbolisieren, mit Stallungen, einer Armee und Hofbediensteten. Insgesamt spiegelt die gewaltige Anlage wohl den Palastkomplex des Kaisers wider – eventuell sogar die ganze Hauptstadt Chang’an. Die chinesischen Archäologen hoffen, bei künftigen Grabungen mehr darüber zu erfahren.

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Die Bergung, Konservierung und anschließende Restaurierung der jetzt gefundenen Figuren durch die chinesischen Experten wird mehrere Jahre in Anspruch nehmen.

Alexander Koch

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