Charles Lutwidge Dodgson (1832 bis 1898) war Dozent für Logik und Mathematik am Christ Church College in Oxford. Zum Schriftsteller (Künstlername: Lewis Carroll) wurde er, als er für ein befreundetes Mädchen namens Alice Liddell Geschichten zu erfinden begann. Sein erstes Buch „Alice im Wunderland“ entstand 1864, sechs Jahre später folgte „Alice hinter den Spiegeln“.
Der „Roten Königin“ – in der deutschen Übersetzung von Christian Enzensberger der „Schwarzen Königin“ – begegnet Alice in einem schachbrettartigen Gelände. Die Königin nimmt das Kind an die Hand und beginnt mit ihm zu rennen. Doch so sehr die beiden auch laufen, sie kommen nicht vom Fleck. Als Alice sich darüber wundert, erwidert die Königin: „Hierzulande musst du so schnell rennen, wie du kannst, wenn du am gleichen Fleck bleiben willst.“
Nach dieser Figur benannte der amerikanische Biologe Leigh van Valen (1935 bis 2010) im Jahr 1973 seine Hypothese, wonach Tier- und Pflanzenarten ihre ökologische Nische nur erhalten können, wenn sie sich im Wettlauf mit ihren Nachbarn in jeder Generation ein wenig weiterentwickeln. Heute gehen die Evolutionsbiologen davon aus, dass der Mensch mit seinem hoch entwickelten Immunsystem vor allem gegen Krankheitserreger wie Viren und Bakterien anrennt. Ein Beispiel: HIV- Viren mutieren extrem schnell. Sie sammeln während ihres Aufenthalts in einem Patienten so viele Gen-Veränderungen an wie Drosophila-Fliegen in 40 Millionen Jahren.