Wie gelingt es dem Wasserläufer Gerris remidis, sich auf der Wasseroberfläche fortzubewegen? Bisher war nur bekannt, dass in der Ruhephase der etwa neun Millimeter großen Insekten die Oberflächenspannung des Wassers verhindert, dass sie untergehen. Einige Wissenschaftler vertraten die Ansicht, dass die Tiere kleine Oberflächenwellen erzeugen, um über das Wasser zu laufen. Diese Annahme haben jetzt amerikanische Forscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge widerlegt. Das Team um John Bush nahm mit einer Hochgeschwindigkeits-Videokamera Wasserläufer auf, die sich auf einer blau gefärbten Wasseroberfläche bewegten. Die blaue Farbe ermöglichte es den Wissenschaftlern, Strömungen und Verwirbelungen zu erkennen. Dabei stellten sie fest, dass die Insekten dicht unter der Wasseroberfläche mit ihren drei Beinpaaren kleine rückwärtige Strudel erzeugen – ähnlich wie die Ruder eines Bootes –, deren Bewegungsenergie einen Vortrieb erzeugt. Damit gleicht die Fortbewegung der Wasserläufer derjenigen von Vögeln oder Fischen, die ebenfalls für Wirbel sorgen.
Um ihre These zu untermauern, konstruierten die MIT-Forscher einen zehn Zentimeter langen Roboter aus leichtem Aluminium, den sie „Robostrider“ tauften. Auch er läuft übers Wasser, indem er mit seinen Beinen „rudert“. Bush kommentiert: „Robostrider bewegt sich zwar nicht ganz so elegant wie sein natürliches Vorbild, aber er beweist, dass wir Recht haben.“
Hans Groth