Hochgebirgsseen in den Ost-Alpen sind in der Regel kalt und nährstoffarm. Sie sind permanent extremen chemisch-physikalischen Bedingungen ausgesetzt: enorme UV-Strahlung im Sommer, lange dunkle Phasen während der Eisbedeckung und große Säureschübe bei starkem Regen und bei der Schneeschmelze. Saurer Regen macht dem Schwarzsee ob Sölden langfristig nichts aus. Sein Säuregrad wird hauptsächlich durch Klimafaktoren gesteuert. Doch die sauren Niederschläge scheinen den Säuregrad der Seen – zum Beispiel im Schwarzsee ob Sölden (Bild) – langfristig nicht maßgeblich zu verändern, wie die mehrjährigen Untersuchungen von Limnologen der Universität Innsbruck jetzt zeigen.
Dagegen wirken sich steigende Durchschnittstemperaturen viel stärker auf den pH-Wert der insgesamt 57 in den Alpen untersuchten Hochgebirgsseen aus: Sie tragen dazu bei, daß der Säuregrad im Wasser deutlich sinkt. Der Grund: Eine Erhöhung der Temperatur führt zu einer verstärkten Verwitterungsrate und höheren biologischen Aktivität im See, wodurch Säuren neutralisiert und reduziert werden.