Die Aussicht für ungeborene Kinder, später an Schizophrenie zu erkranken, könnte davon beeinflusst werden, wie viel Sonnenlicht ihre Mutter vor der Geburt abbekommt. Das glaubt der australische Forscher John McGrath. Als Ursache vermutet er eine Unterversorgung mit Vitamin D, das der Körper unter dem Einfluss von Sonnenstrahlung bildet. Der Neurobiologe stützt seine These auf Untersuchungen an Ratten, die unter einem Mangel an Vitamin D litten. Ähnlich wie schizophreniekranke Menschen erschraken diese Ratten besonders stark, wenn sie lauten Lärm nach vorangegangenen leiseren Geräuschen zu hören bekamen. Außerdem fand der australische Forscher in den Gehirnen von Rattenbabys mit zu wenig Vitamin D ungewöhnlich große Aushöhlungen – ebenfalls ein typisches Merkmal von Bewusstseinsspaltung beim Menschen. Weiterer Hinweis auf einen Zusammenhang zwischen Vitamin D-Mangel und der Geisteskrankheit: Verschiedene Gene im Gehirn derjenigen Nager, denen das Vitamin D vorenthalten worden war, erwiesen sich als deutlich weniger aktiv. Außerdem zeigen Beobachtungen, dass die Wahrscheinlichkeit, an Schizophrenie zu erkranken am größten für Menschen ist, die im Frühjahr geboren werden und während der tageslichtarmen Herbst- und Wintermonate im Mutterleib heranwuchsen.
Hans Groth