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Schimpanse SCHLÄGT DELFIN

Allgemein

Schimpanse SCHLÄGT DELFIN
„Welches ist für Sie das schlaueste Tier?“ , hatten wir in der Dezember-Ausgabe gefragt. Sie haben uns mit Zuschriften überhäuft: 1401 Stimmabgaben erreichten uns bis zum Stichtag. Sieger ist – wenn auch knapp – der Schimpanse.

Wie entstehen Titelgeschichten bei bdw? Beispielsweise so: Unsere Autorin Tanja Krämer besuchte im Februar 2010 in San Diego die Jahrestagung einer der renommiertesten Wissenschaftsorganisationen der Welt: der American Association for the Advancement of Science – kurz AAAS. Durch das Veranstaltungsprogramm war sie schon früh aufmerksam geworden auf Vorträge zum Thema „Sind Delfine Personen?“ Deshalb schlug sie uns vor, in bild der wissenschaft über die neuesten Erkenntnisse der Delfin-Forschung zu berichten – was wir gerne annahmen. In einer der montäglichen Themenrunden erwähnte dann ein Redaktionsmitglied, dass ein Beitrag über die Cleverness von Katzen von bdw-Autor Martin Vieweg schon längere Zeit in der Warteschleife wäre. „Warum nicht allgemein über die Intelligenz von Tieren berichten – und so eine interessante Titelgeschichte entwickeln?“, meinte einer in der Runde. „Und das verbinden wir mit einer Leserumfrage“, entschied der Chefredakteur. Um die Umfrage klar zu strukturieren, entschlossen wir uns, sieben Tierarten vorzustellen, von denen wir wussten, dass die aktuelle Verhaltensforschung überraschende Erkenntnisse über sie gewonnen hat.

Ehe die Titelgeschichte erschien, waren wir uns völlig uneins, wie die Leserreaktion ausfallen würde. „Hoffentlich nicht weniger als 100 Zuschriften!“ „Ach was, da kommen locker einige Hundert zusammen!“ Zwischen diesen Extremen pendelte die redaktionsinterne Diskussion. Mit bdw-Umfragen dieser Art hatten wir wenig Erfahrung. Auf unser Cogito-Preisrätsel in der Dezemberausgabe von 2010 reagierten zum Beispiel rund hundert Leser.

Schon eine Woche nach Auslieferung der Dezemberausgabe war klar: Diese Umfrage ist ein Hit. Nach fünf Tagen zählten wir 321 Zuschriften. In Führung lag bereits zu diesem Zeitpunkt der Schimpanse (92 Stimmen), vor dem Delfin (82), der allerdings an Tag 1 und 2 der Zuschriftenwelle die Schnauze vorn gehabt hatte, und der Krähe (53). Auf dem letzten Platz landete der Papagei (14). Gut sieben Wochen später – zum Einsendeschluss 31. Dezember 2010, „Datum des Poststempels“ (Posteingang bis 5. Januar), hatte sich am Ranking nichts geändert: Der Schimpanse kam auf 380 Stimmen, der Delfin auf 348, die Krähe auf 261 und der Papagei auf lediglich 58. Gegenüber der ersten Woche der Einsendungen hatte der Schimpanse Anteile verloren (minus 1,4 Prozentpunkte), die Krähe dagegen um 2,1 Punkte zugelegt.

„Dem Ergebnis der Umfrage werde ich keine wissenschaftliche Aussagekraft beimessen“, schrieb ein Abonnent aus Sindelfingen. Wir auch nicht. Aber interessant ist es doch auf jeden Fall, wie unsere Leserinnen und Leser die Situation einschätzen. Dass sie sich dabei offensichtlich von den Inhalten der Berichte inspirieren ließen, zeigt das gute Ergebnis für die Krähe – einen Vogel, der vor wenigen Jahrzehnten gerade einmal recht war für die Ausschmückung von Hexen- und Henkerfilmen.

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Ihr Votum für den Schimpansen ist für uns Verpflichtung, eine außergewöhnliche wissenschaftsjournalistische Arbeit in Auftrag zu geben, die auf die Erforschung dieser Tierart einen neuen Blick wirft. Unser Plan ist, einen unserer besten Autoren, der über Primaten bereits mehrfach berichtet hat, nach Afrika zu schicken und eine Vor-Ort-Reportage über die wissenschaftliche Erforschung des uns genetisch am nächsten stehenden Tiers zu schreiben.

Schon bevor diese Reportage erscheint, werden die fünf Gewinner des Hauptpreises unserer Umfrage die Redaktion von bild der wissenschaft intensiv kennengelernt, die Primatenabteilung des Stuttgarter Zoos (der „Wilhelma“) besucht, das Heilbronner Science Center experimenta erlebt und die Audi- Produktion in Neckarsulm bei einer VIP-Führung besichtigt haben.

Die glücklichen Gewinner dieser einmaligen Veranstaltung sind:

Manfred Oertwig, Berlin; Judith Wettengel, Coburg; Werner Flottmann, Klein-Winternheim; Jean Claude Vuilleumier, Pieterlen/ Schweiz; Dr. Hans Drobny, Breisach. Alle Preisgewinner werden schriftlich benachrichtigt. Die 25 Gewinner der Buchpreise erhalten ihren Gewinn zugeschickt.

Und hier noch Auszüge aus den Leserberichten zu unserer Titelgeschichte:

Vor einigen Jahren flog uns ein krähengroßer grüner Papagei zu, der auf Anruf öfters Laura rief und nicht scheu war. Laura schloss nach einiger Zeit Freundschaft mit einer Krähe, die an einer geknickten Schwungfeder gut erkennbar war. Die beiden waren immer zusammen, sowohl als Einzelpaar als auch im ganzen Krähenschwarm, wenn der auf unseren Wiesen einflog. Laura untersuchte, wie die Krähen, die Wiese nach Fressbarem – statt sich wie früher an unsere Pflaumen zu halten. Das Seltsamste war, dass Laura krächzte wie eine Krähe und auch Einzellaute wie eine Krähe ausstieß. Bei diesen Einzelrufen machte sie die gleiche nickende charakteristische Kopfbewegung, wie es die Krähen tun.

Rudolf Moser, Markdorf

Unser Kater mochte es nicht, im Auto fahren zu müssen. Wir haben ihn aber häufiger mitgenommen, wenn wir in das Ferienhaus meiner Eltern gefahren sind. Wir haben ihm immer gesagt, wohin die Reise geht und das Ergebnis war, dass er jeweils auf der Hinfahrt schlafend im Auto lag und auf der Rückreise regelmäßig gejammert hat. Trotzdem hat er immer dafür gesorgt, vor der Abfahrt nach Hause parat zu stehen! Woher wusste er, wohin die Fahrt gehen würde? Wenn wir nur einen Ausflug machten oder zum Einkaufen fuhren, haben wir den Kater nie gesehen.

Karola Ott, Schaafheim

Von meinem Bürofenster blickte ich auf ein Flachdach, auf dem sich Regenwasser gesammelt hatte, das Krähen tranken. An einem Wintertag war das Wasser gefroren. Eine Krähe landete auf dem Eis. Durch den Schwung schlitterte sie. Das muss ihr so viel Spaß gemacht haben, dass sie aufflog und die Rutschpartie wiederholte. Es dauerte nicht lange und andere Krähen folgten.

Klaus Frölich, Kaiserslautern

Mein Rüde hatte Durst, aber es war kein Wasser in seiner Schüssel. Er schnappte sich eine leere PET-Flasche und warf sie mir vor die Füße … Das war eine eindeutige und unmissverständliche Kommunikationsleistung. Er musste erst einmal feststellen, dass ich aus einer Flasche trinke und dann die Verknüpfung herstellen, dass er mit einer Flasche seinen Wunsch nach Wasser verdeutlichen kann.

Arnulf Mainzer, Mehringen

bdw-Team

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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

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