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Schnorchelnde Dickhäuter

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Schnorchelnde Dickhäuter

„Selbstverständlich sind Elefanten ausgezeichnete Schwimmer!“ Dr. Thomas Hildebrandt vom Berliner Institut für Zoo- und Wildtierforschung wundert sich über die Frage des Journalisten. Schon die Anatomie der Tiere, klärt der Experte auf, verweist auf deren aquatische Vorfahren. So haben Elefanten beispielsweise keine Schweißdrüsen, weil Wassertiere nun mal von vornherein wassergekühlt leben. Und beim Bullen liegen die Hoden innerhalb der Bauchhöhle, anstatt – wie bei landlebenden Säugern – zwecks Luftkühlung außerhalb des Rumpfes. Die nächsten Verwandten der Dickhäuter sind immer noch Wasserbewohner: Seekühe – Manatis und Dugongs.

Erst vor rund 30 Millionen Jahren verließen die Ahnen der Elefanten die Seen und Flussläufe ihrer tropischen afrikanischen Heimat und passten sich an ein Leben zu Lande an. Doch sie suchen nach wie vor gern das Wasser auf. Auf den Andamanen- und Nikobaren-Inseln, östlich des indischen Subkontinents, kann man Elefanten auf hoher See beobachten: Sie schwimmen über 20 Kilometer von einem Eiland zum nächsten – die Rüssel wie Schnorchel senkrecht erhoben.

Warum aber nehmen die Dickhäuter das Abenteuer auf sich, offenes Meer zu überqueren? Da hat Thomas Hildebrandt einen Tipp. Der Fachmann für „Reproduktions-Management“ – für die Nachzucht der Tiere –, verweist auf das intensive Liebesleben der grauen Riesen: „Brünftige Elefanten sondern über die Temporal-Drüsen Sexual-Pheromone ab, die ihre Artgenossen über viele Kilometer wittern können. Sie haben einen extrem feinen Geruchssinn.“ Wenn ein Bulle den Duft einer Kuh aufnimmt, die in Hitze ist, dann ist es ihm unter Umständen egal, ob zwischen ihm und ihr ein paar Kilometer Wasser liegen.

Aber auch wenn der Wind ungünstig steht, können die Rüsselträger über enorme Distanzen Ihresgleichen anlocken: per Infraschall. Sie nutzen für den Menschen unhörbare Frequenzen zwischen 14 und 35 Hertz, um mit zehn Kilometer entfernten Artgenossen Kontakt aufzunehmen: Elefanten können vermutlich auch mit den Fußsohlen hören.

Thorwald Ewe

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