Astronomen haben Oszillationen eines anderen Sterns gemessen. Die Sternoberfläche von Alpha Centauri A schwingt mit einer Geschwindigkeit von 35 Zentimetern pro Sekunde um 40 Meter – eine Winzigkeit, verglichen mit dem Sternradius von 875 000 Kilometern. Daß sich die Oberflächen von Sternen rhythmisch auf und ab bewegen, wird schon lange vermutet und ist bei unserer Sonne präzise nachgewiesen. Es gibt sogar ein eigenes Forschungsgebiet zum Studium dieser Schwingungen: die Astroseismologie. Das oberflächliche Hin und Her erlaubt Rückschlüsse auf die Vorgänge im Sonneninneren. Nun gelang es François Bouchy und Fabien Carrier vom Genfer Observatorium, solche Oszillationen auch bei Alpha Centauri A zu messen. Mit einer Entfernung von 4,3 Lichtjahren ist er der nächstgelegene Stern, der mit bloßem Auge sichtbar ist. Die Schwingungen machten sich in Spektren bemerkbar, die mit dem CORALIE-Spektrometer am Schweizer 1,2-Meter- Leonard-Euler-Teleskop an der Europäischen Südsternwarte (ESO) in Chile aufgezeichnet wurden. Ende 2002 soll der HARPS-Spektrograph am 3,6-Meter-Teleskop der ESO installiert werden. Er wird noch Sterne vermessen können, die nur ein Hundertstel so lichtstark sind wie Alpha Centauri A. Dadurch dürfte Astroseismologie bei 100 sonnenähnlichen Sternen möglich sein.
Hans Groth