Sehen und gesehen werden Blickpunkte Wenn jemand gesagt bekommt, er möge seine fünf Sinne zusammennehmen, heißt das: aufpassen. Er wird sich Mühe geben, um alles Wesentliche zu hören, zu riechen, zu schmecken, zu tasten, – vor allem aber – zu erkennen. Denn Sehen ist der Sinn, auf den wir uns am meisten verlassen. Dass der Gesichtssinn eine besondere Rolle spielt, erkennt man bereits am Sprachgebrauch: So weist das Deutsche Wörterbuch der Brockhaus Enzyklopädie unter „sehen“ weit mehr Begriffe und Erläuterungen auf als unter „riechen“, „schmecken“, „ tasten“ zusammen. Immerhin: Drei Milliarden Jahre kam das Leben auf der Erde ohne Augen zurecht. Dann schuf die Evolution die ersten Sehorgane. Bereits 100 Millionen Jahre später waren alle Augentypen erfunden, die Tiere und Mensch heute haben. Dennoch hat sich seither viel getan. Säuger beispielsweise sehen heute weniger als manche ihrer Vorfahren. Thomas Willke, der für „Leben & Umwelt“ verantwortliche Redakteur, hat zusammen mit Cornelia Pfaff – beide Diplom-Biologen – in akribischer Fleißarbeit die aktuellen Erkenntnisse über Augen und Sehen zusammengetragen. Die verblüffenden Ergebnisse ihrer Recherche sind ein Titelthema wert (Beginn auf Seite 30). Bildredakteurin Irene Kern besorgte dazu eindrucksvolle Fotos, die durch die grafische Gestaltung von Ulrich Schendzielorz im Team mit Willke und der elektronischen Bildverarbeitung unseres Hauses besonderen Pfiff erhielten. Die Infografiken dieses Beitrags stammen wie viele andere im Heft von Alexandra Raab. Dass die Texte flüssig, stimmig, richtig, mitunter ein Vergnügen sind, verdanken Sie nicht zuletzt der bdw-Textchefin Dr. Uta Altmann. Beäugt und beachtet werden will auch die Wissenschaftsausstellung „ bodytravel“, die vom Deutschen Hygiene-Museum zusammen mit der Deutschen Krankenversicherung DKV derzeit zu Wasser durch das Land tourt. Über Monate verfolgte das Autorenteam Martin Lindner (Text)/Edgar Zippel (Bild) das Werden von bodytravel. Für bdw betrachten sie ab Seite 76 die Ausstellung aus einem neuartigen Blickwinkel.
Wolfgang Hess