Für den Rückgang der Kriminalität in den USA könnte maßgeblich die Legalisierung von Abtreibungen verantwortlich sein. Das vermuten Wissenschaftler von der Stanford Law School und der University of Chicago.
Wenn Frauen das Recht haben, eine Schwangerschaft zu beenden, kommen weniger ungewollte und ökonomisch benachteiligte Kinder zur Welt. Erwiesen ist, daß solche Kinder als Jugendliche und junge Erwachsene häufiger kriminell werden als Wunschkinder, die in besseren Verhältnissen aufwachsen. Das könnte die Hälfte der Abnahme von Mord, Vergewaltigung und Raub in diesem Jahrzehnt erklären, schätzen die Forscher.
„Es handelt sich freilich um ein soziales Phänomen mit 20jähriger Verzögerung“, schränkt Steven D. Levitt ein, Ökonom von der University of Chicago. „Allerdings können wir die Hypothese nicht hieb- und stichfest untermauern.“
Immerhin paßt dazu eine Studie, die Adrian Raine, Patricia Brennan und Sarnoff A. Mednick von der University of Southern California schon 1994 publiziert hatten. Sie kamen darin zu dem Ergebnis, daß Menschen häufiger gewalttätig sind, wenn sie als Kind von ihrer Mutter abgelehnt wurden. Ein Kriterium dafür war, daß die Mutter überlegt hatte, ihr Kind abzutreiben.