Vor einigen Jahren blies die Regierung des afrikanischen Staates zum Kampf des Menschen gegen die Natur. In einem Wettbewerb sollten Erfinder aus aller Welt Methoden testen, um Dünen zu stoppen, die die Route de l’Espoir überfluteten. Jeder Bewerber bekam ein Stück der 120 Kilometer langen Straße zugeteilt und konnte dort sein Konzept testen. Die einen versuchten es mit Öl, das sie auf dem Sand versprühten, um dessen Viskosität zu ändern. Andere vermischten den Sand mit Pflanzenfasern oder Kieselsteinen oder spannten Fischernetze. Wieder andere versuchten durch aerodynamische Maßnahmen den Wind so zu beschleunigen, dass er den Sand auf die andere Straßenseite trug. Alles blieb ohne Erfolg.
Nur Jean Meunier konnte auf Dauer überzeugen. Die patentierte Bofix-Methode des Franzosen basiert auf Wänden, die nach einem durchdachten System in die Düne gestellt werden. Gleichzeitig werden Bäume gepflanzt, die man in den ersten Monaten über ein simples Bewässerungssystem versorgt und die später als natürliche Barriere dienen. Das Ziel ist, große Dünen durch die Hindernisse in kleine aufzuteilen. Schon Pionier Ralph Bagnold wusste, dass kleine Dünen nicht stabil sind und buchstäblich vom Winde verweht werden. Der Stuttgarter Professor Hans Jürgen Herrmann konnte in einer Simulation bestätigen, dass das Bofix-Konzept funktioniert, auch wenn die Platzierung der Stellwände kompliziert ist. Doch Meunier hatte Pech: Die Bulldozer-Industrie, die bisher die Straße freigeschaufelt hatte, bangte um ihre lukrative Einnahmequelle und verhinderte die Bofix-Installation.
Bernd Müller