Den ältesten erhaltenen Spinnenfaden der Welt hat Samuel Zschokke von der Universität Basel entdeckt. Der Biologe fand die 130 Millionen Jahre alte Probe aus der frühen Kreidezeit in libanesischem Bernstein. Der Faden ist damit 90 Millionen Jahre älter als der bislang älteste Spinnenfaden in baltischem Bernstein aus dem Eozän. Die Faser ist vier Millimeter lang und mit winzigen Leimtröpfchen bedeckt.
Auch heutige Spinnen produzieren solche Tröpfchen mit ihren Spinndrüsen, um die Fäden für ihr Netz mit einem klebrigen Überzug zu umhüllen, an dem die Beutetiere hängen bleiben. Die Dicke von drei Mikrometern sowie die Größe und Dichte der klebrigen Tröpfchen entsprechen ebenfalls jenen in Netzen rezenter Arachnoiden – einer Spinnenfamilie, zu der auch die heimische Kreuzspinne zählt.
Zschokke ist deshalb davon überzeugt, dass Spinnen ihre Strategie zum Beutefang schon vor Urzeiten entwickelt haben.
Hans Groth