Beim Verständnis von Sätzen mit umgedrehter Zeitordnung arbeitet das Gehirn intensiver, fanden Thomas F. Münte von der Medizinischen Hochschule Hannover und seine Kollegen. Sie maßen die Hirnströme von Versuchspersonen, während diese Sätze lasen, die entweder mit „Bevor“ oder mit „Nachdem“ begannen, sonst aber identisch waren. Zum Beispiel: Bevor/Nachdem der Wissenschaftler seinen Artikel einreichte, änderten die Herausgeber die Bedingungen.“
Schon 0,3 Sekunden nach dem ersten Wort hatten die Hirnströme bei Bevor-Sätzen ein negativeres Potential als bei Nachdem-Sätzen, die offenbar eine höhere Nervenaktivität auslösen. Besonders deutlich war der Effekt über der linken Seite des Stirnhirns.
Der neuronale Aufwand bei der Verarbeitung von Sätzen, die der gewohnten Zeitordnung widersprechen, ist demnach größer. Die Unterschiede waren bei Menschen mit überdurchschnittlich gutem Sprachverständnis besonders stark ausgeprägt.
Rüdiger Vaas