Auch weit entfernt von Galaxien können Sterne entstehen. Zu dieser überraschenden Erkenntnis gelangten Astronomen bei der Beobachtung der Galaxie M 83, die 15 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt ist. In einem Abstand von teils 140 000 Lichtjahren – dem 3,5- fachen Durchmesser der Galaxie – entdeckten sie eine große Zahl junger Sterne. Fündig wurde das internationale Astronomenteam unter der Leitung von Frank Bigiel vom Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg bei der Auswertung von Ultraviolett-Aufnahmen des NASA-Satelliten GALEX (Galaxy Evolution Explorer). Normalerweise bilden sich Sterne in den dichten Gas- und Staubwolken der Spiralarme von Galaxien. Vermutlich haben vorüberziehende Zwerggalaxien mit ihren Gezeitenkräften Materie aus M 83 herausgezogen – Rohstoff für die jetzt beobachteten neuen Sterne.
Die Astronomen haben weitere sieben Galaxien im Visier, die große, im UV strahlende Scheiben besitzen, was typisch ist für neue Sterne. Die Heidelberger Forscher erhoffen sich von ihnen Einblicke in die Mechanismen der ungewöhnlichen Sterngeburt. Denn das weit von der Galaxie entfernte Gas ist weitgehend frei von Staub, der bei der Sternentstehung normalerweise die entscheidende Rolle spielt. Doch es geht auch ohne Staub, wie die erste Sterngeneration nach dem Urknall beweist.