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Stromspeicherung auf neuen Wegen – wollen wir das überhaupt?

Allgemein

Stromspeicherung auf neuen Wegen – wollen wir das überhaupt?

Das Argument ist wohlfeil. Sie kennen es: Der Wind weht sporadisch, und bei Nacht scheint die Sonne nicht! Deshalb muss für jedes installierte Kilowatt an Solar- und Windkraft die gleiche Leistung an konventionellen Kraftwerken vorgehalten werden.

Doch dieses Dogma der Elektrizitätswirtschaft wird möglicherweise bald gestürzt. Denn Forschungslabors beschäftigen sich auf breiter Basis mit neuen Ansätzen, den fluktuierend anfallenden Sonnen- und Windstrom so zu kanalisieren, dass er auch dann zur Verfügung steht, wenn Flaute ist oder Nacht. Unsere Titelgeschichte dazu beginnt auf Seite 84.

Natürlich werden noch Jahre vergehen, ehe aus diesen Perspektiven handfeste Projekte geworden sind. Doch immerhin: Es herrscht Bewegung in einer Szenerie, die über Jahrzehnte still stand. Ein Beispiel dafür ist der Ringwallspeicher, der soeben von Matthias Popp im Rahmen seiner Doktorarbeit zur Diskussion gestellt wurde. Popp ist davon überzeugt, dass ein paar große Wasserkraftspeicher, die in flachem Gelände oder im Meer geschaffen werden, eine mehrwöchige Windflaute ausgleichen und das ganze Land mit Strom versorgen können. Wie der frisch Promovierte sich das vorstellt, erfahren Sie im Interview und mittels einer großen Infografik, die der Münchner Illustrator Stefan Schiessl für bild der wissenschaft entwickelt hat.

Eine nachhaltige Energieversorgung mit möglichst geringer Treibhausgas-Produktion – das wünschen sich alle. Doch es wird sofort Protest laut, wenn die Anlagen stärker in den Landschaftsbestand eingreifen. Aktuelles Beispiel: Kaum hat sich die Schluchseewerk AG – die großenteils den beiden Stromgiganten RWE und EnBW gehört – dafür ausgesprochen, bis 2018 Deutschlands größtes Pumpspeicherkraftwerk zu bauen, regt sich im Südschwarzwald bürgerinitiativer Widerstand. Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Was mir allerdings zusehends missfällt, ist die einseitige mediale Ausrichtung auf die naturgemäß emotional vorgebrachten Einwände unmittelbar Betroffener. Den Wert einer Maßnahme für ein Land – hier also die ökologisch sinnvolle Speicherung von überschüssig erzeugtem Strom – betrachten die meisten Medien dagegen nur am Rande.

Fest steht: Es ist ein essenzieller Bestandteil fortgeschrittener Gesellschaften, dass Einzelinteressen nicht rigoros der Staatsräson untergeordnet werden. Sicher ist freilich ebenso: Wer den Ausbau einer regenerativen Stromversorgung fordert, muss sich bei unserer massiven Abhängigkeit von einer verlässlichen Stromversorgung im Klaren sein, dass auch moderne ökologische Varianten nicht ohne Landschaftseingriffe zu haben sind. Neue partizipierende Abläufe zu schaffen, die am Schluss von einer Mehrheit getragen werden und den gesellschaftlichen Diskurs endlich voranbringen, ist daher dringlicher als technologischer Fortschritt an sich.

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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

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