Die USA sind die Hochburg der Anti- Raucher-Kampagnen. Der Griff zum Glimmstengel ist dort inzwischen in allen öffentlichen Gebäuden verboten. Gegen diese Entwicklung wehren sich die großen Tabakkonzerne – mit äußerst fragwürdigen Methoden. Die Medizinerin Lisa Bero von der University of California in San Francisco und die Wirtschaftsexpertin Bhavna Shamasunder haben in einer Studie den Tabakfirmen vorgeworfen, ihre engen Geschäftsbeziehungen zu Pharmaunternehmen zu nutzen, um deren Werbung für Nikotinpflaster und -kaugummis zu bremsen. Hintergrund: Beim Anbau von Tabak werden große Mengen an Pflanzenschutzmitteln benötigt. Die Hersteller dieser Chemikalien entwickeln und verkaufen auch häufig Pharmaprodukte. Dies mache die Unternehmen erpressbar, so die Autorinnen der Studie. So habe zum Beispiel der Zigarettenkonzern Philip Morris den Hersteller eines Nikotinkaugummis dazu gebracht, einen Newsletter einzustellen, in dem Tipps gegeben wurden, wie man mit dem Rauchen aufhören kann. Auch auf Ciba-Geigy übte Philip Morris angeblich Druck aus, um die Werbung des Pharmariesen für ein Nikotinpflaster zu unterbinden. Bero und Shamasunder fordern mehr Transparenz in den Beziehungen zwischen Tabak und Pharmaunternehmen.
Hans Groth