Thomas Meyer ist schon immer eine Wasserratte gewesen. Bereits mit fünf Jahren lernte er auf Borkum die Unterwasserwelt kennen und lieben. Inspiriert von ersten kleinen Tauchgängen und den Filmen von Jacques Cousteau war für Thomas Meyer schnell klar: Ich will Taucher werden. Mit 18 erwarb der gebürtige Aachener seine Lizenz zum DLRG-Rettungstaucher, absolvierte mit 24 die staatliche Prüfung zum Forschungstaucher und studierte schließlich Biologie in Bonn und Bayreuth. Während seiner Diplomarbeit erforschte Meyer 1992 in Italien die Verteilung von Schwämmen in Seegraswiesen. Mit dem Diplom in der Tasche machte er sich als Doktorand auf nach Kiel zum Institut für Meereskunde. Dort erforschte der heute 40-Jährige die nächsten drei Jahre die Flachwassergemeinschaften der deutschen Ostseeküste. Dabei ging es darum, wie Seegraswiesen und Muscheln in einem gemeinsamen Lebensraum miteinander zurechtkommen. Doch ein Ende seiner Doktorandenzeit war nicht absehbar, und deshalb zog er die Konsequenz: Meyer gründete 1995 „MariLim“, ein Unternehmen, das den dringenden Fragen des Küsten- und Umweltschutzes nachgeht: Wie kann man die Meere vor Ölverschmutzungen bewahren? In welcher Form sind die geplanten Windparks in Nord- und Ostsee ökologisch vertretbar? Sind künstliche Korallen vielleicht die Rettung für gefährdete Lebensräume im Meer? Im Auftrag von Bund, Ländern, Industrie und Universitäten sucht MariLim nach Antworten. In seinem aktuellen Projekt geht es sogar um Pharmazie: „Wir versuchen, aus Meeresorganismen Medikamente zur Behandlung von Krebs zu gewinnen.“
Hans Groth