will „Erlebtes fotografieren und nicht Erzeugtes“. So beschreibt der 53-Jährige seine Philosophie. Schon mit 14 Jahren trampte er mit dem Seesack auf dem Rücken als „Trainspotter“ durch die Bundesrepublik. Der Eisenbahn-Fan reiste durch die Lande und fotografierte Züge. Pflaum knipste die letzten Dampflokomotiven. „Damals habe ich mich zum ersten Mal mit Gestaltung und technischer Qualität von Fotos auseinandergesetzt“ , sagt er. Sein Hobby machte er nach kurzen Abstechern in das Bauingenieurwesen und in die Rechtswissenschaft zum Beruf. Pflaum studierte in Dortmund und Bielefeld Fotodesign. Er arbeitet seit 1983 in Castrop-Rauxel als freiberuflicher Fotograf – unter anderem für „bild der wissenschaft“, „Focus“ und „Geo“. Seinen Erlebnishunger hat er dabei immer wieder stillen können – etwa während einer sechswöchigen Fotoreportage hinter den Kulissen des Bayreuther Festspielhauses oder kurz nach der Wende, als er die bei Westdeutschen unbekannte Gegend der Oder-Neiße-Grenze mit seiner Kamera festhielt.
EINER ZEIGT, EINER WEIST
Die Zwiesprache zwischen Mensch und Maschine hat Thomas Pflaum bei diesem Motiv fasziniert. Das Bild des Gesten-Roboters „ Barthoc“ entstand an der Universität Bielefeld. Der Forscher Niklas Beuter deutet auf die Karte der Uni-Mensa, sein künstliches Gegenüber erkennt den Ort und weist den Weg. „Es ist erstaunlich“, sagt Pflaum, „welche Programmierarbeit hinter diesem scheinbar einfachen Vorgang steckt und welch ein kompliziertes Innenleben Barthoc besitzt, der auf den ersten Blick aussieht wie ein Metallhaufen.“ Neu war für Pflaum auch, wie mühsam es ist, Robotern etwas zu verdeutlichen. „Es ist fast wie bei Kindern“, meint er, „denen muss man neue Dinge auch Schritt für Schritt beibringen.“